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10.11.2014

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Nationalbibliothek in Jerusalem

Herzog & de Meuron stellen Pläne vor


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Breit gerahmte Glasvitrinen unter einem geschwungenen Dach: So wird nach den Plänen von Herzog & de Meuron das neue Gebäude der Israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem aussehen. Das Basler Büro hatte Anfang 2013 den Planungsauftrag erhalten, nachdem es sich in einem Auswahlverfahren unter anderem gegen Frank Gehry und Renzo Piano hatte durchsetzen können.

Mit dem Neubau erhält die Nationalbibliothek erstmalig ein eigenes Haus, nachdem sie bisher als Teil der Bibliothek der Hebräischen Universität im Lady-Davis-Bau aus den Sechzigern untergebracht war. Der neue Standort liegt nicht weit weg vom heutigen, nämlich im Regierungsbezirk Kiryat HaLeom zwischen dem Knesset-Gebäude und dem Nationalmuseum. Vorgesehen ist eine Nutzfläche von 34.000 Quadratmetern auf zehn Geschossen, davon sechs überirdisch.

Direkt unter dem skulpturalen Dach, das sich in der monumentalen Weite der Umgebung behaupten muss, planen Herzog & de Meuron einen großen Lesesaal, der von einer kreisrunden Deckenöffnung belichtet wird. Zahlreiche Arbeitsplätze stehen hier ebenso zur Verfügung wie der umfangreiche Freihandbestand der Bibliothek. Der Baubeginn ist für 2016 geplant, die Fertigstellung soll 2019 erfolgen.

Die Realisierung des Projekts erfolgt in Zusammenarbeit mit Mann Shinar Architects aus Tel Aviv. Nach der City of Justice ist die Nationalbibliothek damit schon das zweite wichtige Bauwerk Jerusalems, das in schweizerisch-israelischer Partnerschaft entstehen könnte. (sb)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Frank | 13.11.2014 17:29 Uhr

@Oli

Fassade:
Die Windlasten kann man über Punkthalter problemlos in die Geschossdecke einleiten. Die sind winzig, wer das rendern will, muss Oli heißen.
Lichtdecke:
Ich empfehle einen Besuch im Museum Lichtenstein, Museum Brandhorst oder Kimbell Art Museum. Alles Tageslichtmuseen mit Lichtdecken.

9

Oli | 13.11.2014 16:02 Uhr

@Frank

Genau, typisch deutsch. Wie eben IKEA oder die Hafenuniversität in Hamburg. Zweifellos gute Gebäude (wie das von HdM übrigens auch) aber halt irreführende Renderings.

Danke jedoch für die Aufklärung der Gläserbefestigung: Ob das denn auch reicht, wenn von beiden Seiten der Wind kommt? Und der muss ja von beiden Seiten kommen, sonst ists nicht mehr transparent.

Auch die Lichtdecke war mir neu: Ich wußte bisher nicht, dass man die auch unter Tageslichtöffnungen platziert. Kannte die nur als leuchtenverdeckende Fläche unter geschlossenen Decken. Dinge gibts.

8

Frank | 12.11.2014 18:11 Uhr

Kommentatoren

Hier wird mehr darüber schwadroniert, wie unzureichend die Darstellungen seien, als dass einer dieser Kopfbolzen sich mal Gedanken macht, wie man den Eindruck der Renderings realisieren könnte. Da fehlt es offensichtlich an Talent.
Beispiel Oberlicht: Könnte es nicht sein, dass hier eine Lichtdecke dargestellt ist, die die Tragkonstruktion verdeckt und Blendung vermeidet? Darauf hätte man doch mal kommen können.
Oder Fassade: Vielleicht sind die Gläser nur oben und unten gelagert aber nicht längs. Wie so etwas funktioniert, kann man beim SANAA Bau Zeche Zollverein bewundern.
Typisch deutsch: Immer von der technischen Einschränkung heraus Architektur zu entwickeln und mit diesem Brett vorm Kopf das Visionäre kleinreden.

7

fabian | 12.11.2014 02:53 Uhr

@oli

Ich glaube das hat zwei Gruende:

1. Um die Fassade (als Beispiel) in Realitaet so transparent zu bekommen bedarf es nochmal einiger Arbeit, der Entwurf ist ja nicht fertig wenn er in den Wettbewerb geht. D.h. im Wettbewerb zeigt man eine Absichtserklaerung und geht davon aus, dass die Jury einem soweit vertraut, dass man das umgesetzt bekommt, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen kann wie.
Dafuer gibt es ja die spaeteren Bauphasen.

2. Es verkauft sich besser. Den Punkt will ich gar nicht wegreden, was auch nicht meine Intention mit dem erste Post war.


Ich will gar nicht so tun als waeren Renderings Problemfrei und koennten nicht enorm taeuschen, aber das gilt fuer Plaene, Tuschezeichnungen, physische Modelle, Konzeptskizzen - sprich ueberall wo man abstrahiert - gleichermassen.

6

Oli | 11.11.2014 16:31 Uhr

@ Fabian + M. Haag

Natürlich wird die Jury mehr Grundlagen gehabt haben, als wir und sicherlich ist HdM bestens geeignet, um einen Museumsbau sauber umzusetzen. Gar keine Frage und auch gar keine Zweifel.

Die Frage ist nicht: Wie soll das Funktionieren?
Die Frage ist: Warum rendert man wesentliche Dinge weg? Hat man Angst, eine Fassade zu zeigen, die nicht transparent wirkt? Könnte diese zu massiv sein? Hat man Angst, ein Oberlicht zu zeigen, wie es zumindest annähernd später aussieht? Könnte dieses zu erdrückend sein?
Wenn ja: verlogene Renderings.
Wenn nein: warum anders?

5

mehmet | 11.11.2014 16:21 Uhr

vision

der architekt hat eine vision.

er geht nicht zum arzt sondern zu einem visualisierer.

der erzeugt in mühevoller kleinarbeit ein schönes bild.
dieses bild ist die absicht.

der architekt schafft es meist nichtmal annähernd da hinzukommen.

...ist da echt der visualisierer schuld?

4

Michael Haag | 11.11.2014 11:58 Uhr

Raumvisionen

Ich gebe meinen Vorrednern insofern Recht, dass auf den veröffentlichten Bildern weder Tragwerk oder Fassadendetails zu erkennen sind.

Aber das ist in dieser Entwurfsschärfe m.E. auch nicht beabsichtigt und erforderlich. Hier geht es um Wirkung von Voluminina und Innenraumqualitäten in einer konzeptionellen Phase.

Sicher hoffe ich, dass die Jury durchaus ein paar genauere Angaben zur Entscheidungsfindung hatte.

Ich finde das Gebäude, obwohl mich HdM in letzter Zeit nicht immer überzeugt haben, sehr gelungen. Und die erforderlichen Details wie Steinfugen, Fassadenprofile, Oberlichtquerträger und Innenraumstützen kann ich mir sehr wohl dazudenken, ohne dass das dem possitiven Gesamteindruck des Entwurfs abträglich wäre...

3

fabian | 11.11.2014 03:08 Uhr

@oli

Die Fragen sind ja alle richtig, und nur weil ein grosser Name am Projekt steht, bedeutet das nicht, dass die Details sauber geloesst werden.

Aber einem Pritzkerpreistraeger die Faehigkeit zur sauberen Umsetzung eines Museums abzusprechen, weil ein anderes Buero einen IKEA Bau (in Ihren Augen) verhunzt hat, halte ich nicht wirklich fuer fair.

2

peter | 10.11.2014 20:59 Uhr

@h+dm

ist der raum nicht irgendwie banal?
und ist das wahnsinnige tragwerk (irre spannweite/hängedach?) angemessen für den ziemlich unspannenden, aber irgendwie zugemüllten (sorry) raum darunter?
ich meine, tolles, sehr teures oberlicht (sonneneinstrahlung des südlichen mittelmeerraumes bedacht?), und drunter dann - bücher in einer (barrierefreien(?) bodengrube? die leseplätze - daneben?
ich bin zu doof für den entwurf.

1

Oli | 10.11.2014 16:18 Uhr

Verlogene HdM

Eine Frage:
Was haben diese Renderings noch mit Ehrlichkeit zu tun? Eine Glasfassade, die mehr oder weniger im Himmel verschwindet und sich in der Spiegelung auflöst? Wie transparent ist ein Oberlicht in der Dimension eines Schulhofs? Wie flächig wirkt das Oberlicht dann noch, wenn hunderte Längs- und Querträger eingebaut wurden?
Ich weiß, ich weiß: Auf die Idee kommt es an, das Detail wird dann schon werden, etc.
Ich weiß aber auch, wie der Entwurf für IKEA Hamburg von nps aussah und wie es jetzt vor Ort aussieht: Das oben drauf gesetzte Parkdeck verschwindet nicht im Abendhimmel sondern erdrückt den ganzen Baukörper. Damit müssen wir leben, nicht mit Renderings.

 
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