Caruso St John, Reiach and Hall und dRMM waren zumindest schon mal für den Stirling Prize nominiert, Herzog & de Meuron haben ihn bereits einmal und Wilkinson Eyre sogar schon zweimal gewonnen. Viel interessanter als die großen Namen sind darum die beiden Neuzugänge auf der diesjährigen Shortlist der RIBA: Michael Laird Architects und Loyn & Co Architects. Michael Laird war ein schottischer Architekt der Nachkriegsmoderne, dessen Büros in Glasgow und Edinburgh bis heute bestehen. Und Loyn & Co arbeiten wiederum im Großraum Cardiff, womit sie zu den interessanten walisischen Büros zählen. Anders als im vergangenen Jahr liegt der Fokus der Shortlist damit weniger eindeutig auf London, auch wenn die englische Metropole natürlich trotzdem stark vertreten ist:
- Blavatnik School of Government in Oxford
Herzog & de Meuron, Basel
- Riverside Campus in Glasgow
Michael Laird Architects, Glasgow, und Reiach and Hall Architects, Edinburgh
- Newport Street Gallery in London
Caruso St John Architects, London
- Outhouse in der Grafschaft Gloucestershire
Loyn & Co Architects, Penarth bei Cardiff
- Trafalgar Place in London
dRMM Architects, London
- Weston Library in Oxford
WilkinsonEyre, London
Mit der Nominierung von drei Bildungsbauten setzt sich ein Trend fort, der schon 2015 in der
Vergabe des Preises an die Burntwood School von Allford Hall Monaghan Morris resultiert hatte. Zwei der drei Projekte, die
Blavatnik School und die
Weston Library, haben mit der University of Oxford sogar den gleichen Bauherren. Dass mit dem
Outhouse von Loyn & Co auch ein Privathaus auf der Liste vertreten ist, hat es hingegen schon seit 2001 nicht mehr gegeben – und einen Stirling Prize hat ein solches Projekt noch nie erhalten. Größere Wohnanlagen wie
Trafalgar Place von dRMM oder Kulturprojekte wie Damien Hirsts
Newport Street Gallery von Caruso St John haben da eine deutlich größere Chance auf eine Auszeichung.
In der Presseerklärung zur gestrigen Bekanntgabe der Shortlist lobt RIBA-Präsidentin
Jane Duncan, das sich hier alles zeige, was an der britischen Architektur so großartig sei: eine experimentelle, künstlerische Vision verbunden mit dem Wunsch, das Leben der Menschen besser zu machen. Für eine breitere Perspektive auf das alljährliche Bewerberfeld sind darum neben den Architekten
Patrik Schumacher,
Paul Monaghan und
Roisin Heneghan auch die Bildhauerin
Rachel Whiteread und der Immobilienentwickler
Michael Hussey in der Jury vertreten.
Vergeben wird der Preis am
6. Oktober 2016 in London – frühere Preisträger waren unter anderem
Haworth Tompkins (2014),
Witherford Watson Mann Architects (2013),
Stanton Williams (2012) oder
David Chipperfield Architects (2007). Herzog & de Meuron hatten ihren Preis 2003 für das
Laban Dance Centre, während WilkinsonEyre mit
2001 und
2002 sogar zweimal in Folge ausgezeichnet wurden.
(sb)
Fotos: Keith Hunter, Iwan Baan, Hélène Binet, Prudence Cuming Associates, Charles Hosea, James Brittain, Alex de Rijke
Zum Thema:
www.architecture.com/StirlingPrize