Im März 2008 wurde die Weltausstellung 2015 an Mailand vergeben. Was bisher kaum beachtet wurde: Die Veranstalter der Expo 2015 haben bereits im September 2009 einen „konzeptionellen Masterplan“ für die Expo präsentiert. Er stammt von einer Arbeitsgemeinschaft dieser Institutionen:
- Herzog & de Meuron, Jacques Herzog
- London School of Economics, Ricky Burdett
- Stefano Boeri Architetti, Stefano Boeri
- William McDonough + Partners, William McDonough
Die Expo beschäftigt sich mit der Welternährung und steht unter dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“. Die Verfasser des Masterplans wollen nicht weniger als ein „revolutionär neues Konzept einer Weltausstellung“ umsetzen. Sie nehmen Abschied von dem „veralteten Modell“ einer Ausstellung, die „um komplexe Systeme der Repräsentation und architektonischer Monumente herum gebaut“ ist. Die Expo will „das ganze Konzept der Monumentalität hinter sich lassen“. An Stelle gigantischer Gebäude wie dem Eiffelturm soll in Mailand eine „neue Landschaft monumentaler Leichtigkeit und natürlicher Schönheit“ errichtet werden. Die Expo, die sich die macher vorstelle, soll ein „planetarischer Botanischer Garten“ sein, offen für die Bürger Mailands und der Welt: „ein riesiger Agrofood-Park auf einem rechtwinkligen Raster, umgeben von Wasser und durchstochen von kräftiger Landschaftsarchitektur.“
Das Prinzip hinter diesem planetarischen Garten ist das Prinzip der römischen Satdt mit ihren beiden Achsen Cardo und Decumanus mit einem Forum am Kreuzungespunkt. Die eine Achse, 1,4 km lang, folgt der Ausrichtung der alten Via Sempione. Sie ist ein breiter Boulevard von den Abmessungen der Ramblas oder der Champs Elysées. Im Zentrum dieser Achse erlaubt ein „planetarischer Tisch“ den Besuchern das Ausruhen, das Betrachten der Pavillons und das Kosten von Nahrungsproben aus verschiedenen Ländern.
Die zweite, rechtwinklig dazuu angelegte Achse bezieht sich auf die Geometrien des Ackerlandes rund um Mailand. Dies dient als Basis für die Unterteilung des Grundstücks in Parzellen für die Länderpavillons, die alle gleich groß sein sollen, unabhängig von der geopolitischen Bedeutung des jeweiligen Landes. Damit sollen architektonische Rivalitäten der Länder und ausstellenden Organisationen untereinander vermieden werden.
Die Expo 2015 findet von März bis Oktober 2015 in Mailand nordwestlich des Stadtzentrums statt. Zuletzt gab es 1906 eine Weltausstellung in Mailand. Für 2010 ist eine Expo in Shanghai und für 2012 im südkoreanischen Yeosu geplant. In Deutschland fand sie zuletzt 2000 in Hannover statt.