Im Zentrum von Brüssel soll demnächst ein neuer Stadtblock entstehen. Der Entwurf stammt von
Henning Larsen Architects (Kopenhagen) und dem lokalen Architekturbüro
a2rc. Geplant sind 48.000 Quadratmeter mit Einzelhandel, Hotel, Wohnungen, Büros und einem Studentenwohnheim. Wie die Architekt*innen erklären, soll im Zuge der Neugestaltung ein pulsierende und zeitgenössische Ort entstehen. Von der existierenden Bebauung – größtenteils aus den 60ern und 70ern – bleiben nur die historischen Art-déco-Fassaden direkt am
Place de Brouckère erhalten.
Das Quartier geht auf die Transformation Brüssels im 19. Jahrhundert zurück. Damals stand dort eine Barockkirche, an deren Stelle der belgische Architekt Lèon Suys den heute sehr beliebten Platz angelegt hat. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte sich die Bebauung des Platzes erneut, großmaßstäbliche Hochhauskomplexe wurden – wie auch anderswo in Brüssel – recht rücksichtlos neben die alten Häuser gestellt. Heute sind in der Gegend überwiegend kommerzielle Nutzungen beheimatet. Mit dem als
Brouck'R bezeichneten Projekt soll nun wieder das Wohnen und alltägliche Arbeiten zurückkehren.
Der Entwurf umfasst rund 300 Wohneinheiten, die sich um einen großen Innenhof ordnen. Im Erdgeschoss gibt es öffentliche Nutzungen. Die Struktur der Fassaden richte sich in ästhetischer Hinsicht nicht nach der Geschwindigkeit des Verkehrs, sondern nach dem Lauftempo der Fußgänger. Die alten Art-déco-Fronten aus dem 19. Jahrhundert bilden den Vordergrund. In diesem Sinne, so der Pressetext, stehe das Projekt nicht für eine komplett neue Entwicklung, sondern zeuge vielmehr von einer Wiederbelebung vergessener Traditionen. Ob diese Formulierung mehr ist als Marketing, wird sich frühestens 2024 zeigen.
(mg)
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