Das Management Center Innsbruck (MCI) beschreibt sich selbst als eine Institution „an der Schnittstelle von (Privat-)Universität, Grande École, Business School, Fachhochschule und Wirtschaft“. Das Konzept scheint gut anzukommen: Seit seiner Gründung im Jahr 1995 wuchs das MCI schnell, wodurch die vielen Fakultäten allerdings auf acht Standorte über die Stadt verteilt werden mussten. Nun soll ein Neubau auf dem sogenannten „Fennerareal“ am Rande des Innsbrucker Stadtzentrums Abhilfe schaffen.
Es ist bereits der zweite Anlauf: Nachdem man 2016 in einem zweistufigen Wettbewerb einen Sieger – Loudon, Habeler & Kirchweger (Wien) – gekürt hatte, wurde das Projekt wegen befürchteter Kostenexplosion zwischenzeitlich auf Eis gelegt. Bei dem zweiten, 2021 ausgeschriebenen mehrstufigen Wettbewerb hatten 20 Büros Entwürfe eingereicht, der Sieger wurde dieses Mal unter sieben Projekten im Dialogverfahren ausgewählt. Überzeugen konnte der Entwurf von Henning Larsen Architects (Kopenhagen), die durchaus Erfahrungen im Bildungsbau besitzen, für die das Planen in Österreich jedoch eine Premiere ist. Was die Kosten angeht, hat sich das Warten allerdings nicht gelohnt: Die voraussichtlichen Ausgaben – laut Angaben rund 135 Millionen Euro – werden im Vergleich zu den Berechnungen von 2016 (132,5 Millionen) sogar steigen.
Der Entwurf sieht einen 35.000 Quadratmeter umfassenden, kompakten Baukörper ohne eindeutige Vorder- und Rückseite vor. Das Projekt soll zwischen dem denkmalgeschützten Hofgarten im Westen, der Hochschule für Sozialwissenschaften im Süden und dem noch im Bau befindlichen Polizeizentrum im Osten vermitteln. Über den Eingängen lösen die Architekt*innen die kompakte Form an jeder Seite des Quaders durch mehrstöckige Einschnitte auf. Hier sind Gärten geplant, die laut Projektbeschreibung den Charakter der Umgebung aufgreifen. So soll beispielsweise der nördliche, den Bergen zugewandte Garten mit Alpenblumen bepflanzt werden, während der südliche, zum Zentrum hin ausgerichtete als Stadtterrasse gestaltet werden soll.
Im Erdgeschoss werden Seminarräume und Hörsäle, in den oberen Etagen neben Büros auch Labore und Forschungsräume untergebracht. Prägendes Element ist eine breite Treppe, die mehrere Ebenen mit offenen, flexibel angelegten Lern- und Gemeinschaftsräumen verbindet. Das Konzept weckt Erinnerungen an vergangene Bildungsbauten-Entwürfe von Henning Larsen: Ähnlich wie schon bei der Frankfurt School of Finance, der Queensland University of Technology in Brisbane oder der Syddansk Universitet in Kolding entsteht ein fließender Innenraum, indem sich alle treffen sollen. Der Baubeginn ist für Herbst 2023, der Bezug durch die Nutzer für Anfang 2025 geplant. (dsm)
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Hirsch | 07.02.2022 23:38 UhrGrundriss
Sind die Grundrisse geheim?