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25.07.2023
150 Tage länger draußen sitzen
Henning Larsen planen Unigebäude auf den Färöern
Vor einem Monat gaben Henning Larsen Architects bekannt, dass sie das neue Fährterminal in Tórshavn auf den Färöern bauen werden. Nun folgt die nächste Erfolgsmeldung des Büros aus dem Nordatlantik. Die Architekt*innen gewannen kürzlich den Wettbewerb für den Kampus Frælsið für die staatliche Universität der Inselgruppe, die autonomer Teil des Königreichs Dänemark ist. Die Aktivitäten des Büros auf den Färöern sind kein Zufall, denn Henning Larsen betreiben hier eine (und vermutlich die kleinste) von weltweit 20 Niederlassungen.
Der Neubau für die 1962 gegründete Universität mit rund 1.000 Studierenden wird zwischen mehreren Bestandsbauten errichtet und soll als neues Zentrum der Institution fungieren. Strukturell folgt der Entwurf den etablierten Standards heutiger Bildungsbauten. Das 8.000 Quadratmeter Fläche umfassende Haus verfügt über ein internes Atrium, das als Herzstück dienen möchte. Eine zentrale „Straße“ und eine große Treppe sollen die Kommunikation fördern. Das Raumprogramm versammelt außerdem eine Bibliothek, informelle Studienräume, Kantine und Café, Büro- und Unterrichtsräume sowie ein flexibel bespielbares Auditorium.
So weit, so bekannt. Dass sich der Entwurf an den vernakulären Bauten der Insel orientiert, die Landschaft respektiert, begrünte Fassaden hat und konstruktiv auf Holzbau setzt, überrascht auch nicht wirklich. Doch der Blick auf die vorliegenden Visualisierungen lohnt. Denn diese zeigen ein spannungsvoll organisiertes und doch charmant maßstäblich gehaltenes, offenes Raumkontinuum, das sich durch den länglichen Bau ziehen soll.
Nicht nur im Inneren wollen die Architekt*innen die Kommunikation fördern. Auch der witterungsbedingt schwierige Außenraum soll aktiviert werden. Zusammen mit zwei Bestandsbauten wird der Neubau einen Hof definieren. Der Neubau soll dabei die kalten Nordwestwinde abschirmen und sei so gestaltet, dass der Hof optimal durch die Sonne erwärmt werde, schreiben Hennig Larsen. Dadurch werde das Mikroklima des Hofs angeblich so beeinflusst, dass die dortige Freiluftsaison um satte 150 Tage verlängert werde. Erstaunlich, was Architektur hier scheinbar zu leisten im Stande ist – und dass bisher noch kein Färöer auf diese Idee kam. (gh)
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