Im Zentrum von Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens, liegt die Grieghalle. Das nach dem Pianisten Edvard Grieg benannte Konzert- und Veranstaltungsgebäude soll um einem Neubau ergänzt werden. Aus dem 2023 dafür ausgelobten Wettbewerb ging das global tätige Büro Henning Larsen Architects mit Hauptsitz in Kopenhagen als Gewinner hervor.
Die Aufgabe des Verfahrens bestand in der Konzeption eines neuen Musiktheaters für das im Stadtzentrum gelegene Areal am Edvard-Grieg-Platz. Als Ergänzung zur 1978 fertiggestellten und von Knud Munk entworfenen Grieghalle soll die Erweiterung ein eigenständiges Gebäude bilden, um mehr Platz für kulturelle Angebote zu schaffen. In einem geschlossenen Wettbewerbsverfahren mit 32 teilnehmenden Büros setzten sich Nordic Office of Architecture (Oslo), Snøhetta (Oslo) und Henning Larsen Architects als Finalisten durch. Letztere zeichnete die Preisjury Ende März 2024 als Sieger aus.
Unter dem Namen Kontrapunkt beherbergt der Entwurf auf 17.500 Quadratmetern vielfältige Konzert- und Ausstellungsräume. In Kontrast zu den kantigen Formen der bestehenden Grieghalle definiert sich der geplante Neubau auf dem gleichnamigen Platz über seine geschwungene Form. Die Fassadengestaltung des Neubaus orientiert sich an der Materialität des Bestandsgebäudes. Hinter einer umlaufenden Glasfassade befindet sich das Foyer mit diversen Ausstellungsflächen. Es umschließt die Veranstaltungsräume im Inneren und soll das Stadtgefüge durch allseitige Zugänglichkeit integrieren. Herzstück des Neubaus bildet eine Musik- und Theaterhalle, die für über 1.000 Zuschauer*innen Platz bietet. Auch Proberäume, Ausstellungsflächen und vielseitig nutzbare Gemeinschaftsräume befinden sich angrenzend an den Theatersaal. An der östlichen Seite des Platzes öffnet sich das Gebäude mit einem Café in Richtung Innenstadt.
Das Ziel der organischen Figur war es, fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen zu ermöglichen, betonen die Architekt*innen. So setzt sich die geschwungene Form des Neubaus auch in der Gestaltung der Außenanlagen fort. Der Entwurf zeigt hier dünenartige Pflasterflächen und Begrünungen. Für diese neuen Außenplätze schlägt das Architekturbüro ein Wassermanagement mit regionalen Pflanzenarten vor, das das lokale Ökosystem schützt. Die Fertigstellung des Neubaus soll den Architekt*innen zufolge im Jahr 2030 erfolgen.
Text: Kjell Reiter
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