Die beiden Wohnblöcke Taylor & Chatto Court und Wilmott Court sind Teil eines ambitionierten Wohnungsbauprogramms der Bezirksverwaltung Hackney. In dessen Rahmen sollen mehrere hundert neue Sozialwohnungen entstehen. Das Londoner Büro Henley Halebrown hat die beiden Backsteinbauten mit insgesamt 45 Wohnungen entworfen, die zwei Lücken in der Nachkriegssiedlung Frampton Park im Osten des Bezirks schließen. Damit knüpfen die Architekt*innen an frühere Projekte an. Man denke etwa an den Sozialwohnungsbau Kings Crescent oder ihren Hybridbau im Londoner Osten, der eine Grundschule und ein Wohnhochhaus vereint – beide Gebäude befinden sich ebenfalls in Hackney.
Dass hier nur Sozialwohnungen entstehen, stimmt nicht ganz. Da nämlich keine öffentlichen Fördermittel fließen, muss der soziale Anteil irgendwie querfinanziert werden. Deshalb wird ein Teil der Wohnungen als Eigentum verkauft. Insgesamt handelt es sich bei 16 der 45 Einheiten um Mietwohnungen, von denen laut Angaben der Planer*innen die meisten an langjährige Bewohner*innen der Siedlung vergeben wurden. Weitere 19 Wohnungen seien Gemeinschaftseigentum für Menschen, die in Hackney leben oder arbeiten, sich aber einen direkten Kauf nicht leisten könnten und nicht zwingend für Sozialwohnungen in Frage kämen. Die verbleibenden zehn seien direkt verkauft worden, um das Projekt zu finanzieren, ist auf der Webseite der Stadtverwaltung Hackneys nachzulesen.
Während sich das dreiteilige Ensemble Taylor und Chatto Court auf dem Gelände eines zuvor abgerissenen Pubs befindet, ersetzt Wilmott Court ein kleineres Gebäude, das sechs Wohnungen beherbergte. Jeder Wohnblock verfügt über seinen eigenen Außenraum, der sich entlang der Straße erstreckt und mit der Siedlung verwoben ist. Die beiden Wohnblöcke wurden zwar gemeinsam in Auftrag gegeben und sind allein durch die Verwendung des roten Backsteins und des rot pigmentierten Unterputzmörtels eindeutig als Paar erkennbar. Trotzdem betten sich die beiden Baukörper durch ihren jeweiligen Maßstab und ihr unterschiedliches Programm auf spezifische Weise in ihren unmittelbaren Kontext ein.
Das durch eine Bogenbrücke verbundene Ensemble Taylor und Chatto Court ist fünfstöckig und beherbergt auf Straßenebene die für England so typischen, zweigeschossigen Reihenhäuser. Darüber befinden sich kleinere Wohneinheiten, während in den beiden oberen Stockwerken wiederum Maisonetten untergebracht sind. Im Wilmott Court hingegen gruppieren sich die Wohnungen in den unteren Stockwerken um eine dreigeschossige Halle. In den beiden obersten Geschossen ordneten Henley Halebrown acht großzügigere Einheiten um einen offenen Innenhof herum an.
Weitere 69 Wohnungen für die Frampton Park Siedlung wurden bereits genehmigt und befinden sich derzeit in Planung. (dsm)
Fotos: Nick Kane, David Grandorge, Jim Stephenson
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