2016 begann das Berliner Büro Helga Blocksdorf/Architektur mit der Arbeit am Projekt Urban Patio. Geplant war der Ausbau eines Daches auf einem typischen Berliner Gründerzeithaus in der Herrmannstraße. Das Konzept: Alle vier Wohnungen sollten über einen Patio verfügen, der für viel Licht sorgt, sodass man die eigentliche Dachhülle nicht groß verändern muss. In der Tiefe des Baukörpers sollten offene und großzügige Wohnräume entstehen. Durch einen Eigentümerwechsel wurde das vielversprechende Projekt jedoch nach zwei Jahren gestoppt.
Was nach einem traurigen Ende klingt, entwickelte sich positiv weiter. Denn die Eigentümer*innen eines ebenfalls typischen Gründerzeithauses am Kottbusser Damm stießen auf Darstellungen des Projekts und gingen auf Blocksdorf und ihr Team zu. Das eröffnete dem Büro die Möglichkeit, das Konzept doch noch zu realisieren.
Gut vier Jahre lang arbeiteten die Architekt*innen an dem Projekt am Kottbusser Damm, das im Februar dieses Jahres fertig wurde. Mit der Aufstockung entstanden vier Wohneinheiten im Dachbereich des Wohn- und Geschäftshauses, das der Großvater des Bauherrn einst bauen ließ. Von der Straße aus ist die Transformation fast nicht zu erkennen. Nur vier kleine Schleppgauben wurden in das (bereits 2018 neu eingedeckte) Dach geschnitten. Sie orientieren sich in Form und Platzierung an den Schleppgauben des denkmalgeschützten Nachbarhauses.
Der Bestandsdachstuhl wurde weitgehend erhalten und ertüchtigt. Darüber hinaus arbeiteten die Planer*innen mit einer Holzständerkonstruktion. Auf diese Weise bauten sie den Dachbereich des aus Vorderhaus und einem Seitenflügel bestehenden Gebäudes so aus, dass zwei Studios mit 35 und 51 Quadratmetern Fläche sowie zwei Patiowohnungen mit 90 und 115 Quadratmetern Fläche entstanden. Die Bauherrschaft bewohnt eine dieser Wohnungen.
Entfluchtet werden alle vier Wohneinheiten über Treppen in den Wohnungen beziehungsweise im Patio, die auf das Dach führen, über das man dann zum Treppenhaus des Seitenflügels gelangt. Aufdachterrassen waren nicht genehmigungsfähig. Stattdessen wurde das Dach extensiv begrünt. Die exakten Baukosten des Projekts bleiben ungenannt. Blocksdorf betont jedoch, dass sie nicht ausufernd hoch waren, sondern dem entsprechen, was man als Planer*in bei dieser Bauaufgabe erwartet. (gh)
Fotos: Ruben Beilby
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Janis Rahn | 23.07.2024 12:41 UhrBarrierefreiheit Fehlanzeige
Man kann nur hoffen, dass die Bauherrn nicht mal auf einen Rollstuhl angewiesen sind.
Da gibt es konstruktiv schon noch bessere Lösungen.