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12.06.2019
Bootsskelett in Kristiansand
Helen + Hard planen Hafenmuseum
Fischerboote gab es in Südnorwegen einst wie Sand am Meer, die Menschen lebten seit jeher vom Fischfang. In kleinen, hölzernen Booten schipperte man zum Fang hinaus. Heute sind die Boote größer, die Fangmethoden moderner, mit kleinen Holzbooten fährt kaum noch ein Fischer raus. Im Museumshafen von Kristiansand aber ankern die historischen Holzboote noch. Und ein neuer Ausstellungsort soll künftig auch ihren Geschichten Raum geben. Der Entwurf dafür stammt von Helen & Hard Architects (Stavanger/Oslo), Auftraggeber ist das Vest-Agder-Museum, zu dem auch der schon bestehende, kleine Museumsbau nebenan gehört.
Das neue Museum, das von Kulturbauten wie einer Kunstschule und dem Kilden Performing Arts Centre umgeben ist, soll zum Knotenpunkt auf der Kristiansand vorgelagerten Insel Odderøya werden. Das Bild findet sich auch im Namen des Projekts wieder: Navet bedeutet so viel wie Knoten. Dieser sei zudem für das tektonische, konstruktive und räumliche Konzept bestimmend, so die Architekt*innen.
Vorbild waren, natürlich, Holzboote. Nimmt man ein Boot auseinander und entfernt die Planken, bleibt nur das Gerippe stehen. Einem solchen Bootsskelett nachempfunden, biegen sich die Holzbalken des rund 2.900 Quadratmeter großen Museums. Die Holzkonstruktion, die sich von der markanten Fassade bis in die Ausstellungsräume zieht, ist in den Fels eingegraben, der eine Außenwand des Hafenmuseums bildet.
Bergwärts ziehend soll das Museum, für das ein Bestandsbau mit Bootswerkstatt und -zubehörladen weichen soll, einen Übergang zwischen Hafen und dahinterliegender, zwölf Meter höherer Waldlandschaft bieten. Die Dachfläche ist als öffentlicher Teil des Museums begehbar gestaltet.
Der Bereich vor dem Museum soll in einen großzügigen Platz aus Ortbeton umgestaltet werden, der abgestuft vom Hang zum Hafen führt. Strukturiert wird der Platz – hier kommt wieder die Holzstruktur der Boote zu Tragen – mit Hilfe von Streifen. Insgesamt gliedert sich das 9.500 Quadratmeter große Areal, das vom Büro Atsite (Stavanger/Oslo) gestaltet wurde, in drei Teile: den Hafen, den sogenannten Salamanderwald und die „Kommandantenhöhe“ – das Aussichtsplateau ist nach dem heute als Kunstschule genutzten Kommandantenhaus benannt.
Die Insel Odderøya war jahrzehntelang militärisches Sperrgebiet. Alte Bunkeranlagen und ehemals als Armeeeinrichtungen genutzte Gebäude zeugen noch heute davon. Im Museumsneubau aber spielen Boote, die Fischerei und der Hafen die Hauptrolle. Das kürzlich überarbeitete Projekt, das 2017 als Sieger aus einem Wettbewerb hervorging, soll 2022 realisiert werden. (kat)
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Kommentare:
Kommentare (2) lesen / Meldung kommentieren
Im Odderøya Museumshavn ankern historische Holzboote, das neue Museum soll ihren Geschichten einen Raum geben.
Die markante Holzkonstruktion, die von einem Bootsskelett inspiriert ist, bestimmt nicht nur die Fassade ...
... sondern auch die Ausstellungsräume im Innern.
Der großzügige Platz verbindet Hafen, Museum, Salamanderwald und Kommandantenhöhe.
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