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07.02.2022
Wohnen auf dem Spiegelfabrikareal
Heide & von Beckerath in Fürth
Im 19. Jahrhundert war Fürth ein Zentrum der Spiegelindustrie mit zahlreichen Manufakturen und Produktionsanlagen. Auf einem ehemaligen Fabrikareal südöstlich der Innenstadt und nahe des Stadtparks an den Pegnitzauen entstand ab 2016 im Auftrag der Baugruppe Spiegelfabrik Planungs-GbR ein Wohnhaus von Heide & von Beckerath (Berlin), das im März 2021 fertiggestellt wurde. Es umfasst 58 Wohneinheiten unterschiedlicher Art und Größe sowie Waschräume, Gästezimmer, eine Werkstatt, einen Fahrradkeller, eine Parkgarage mit Car-Sharing-Konzept, ein Erdgas-Blockheizkraftwerk sowie einen Festsaal. Die Bauwerkskosten betrugen 13,7 Millionen Euro.
Der Wunsch der Baugruppe nach einer diversen, generationenübergreifenden Hausgemeinschaft führte zu einer Mischung aus genossenschaftlichen Wohnungen und Wohneigentum. Die Wohnungseigentümer*innen sind dabei zugleich Fördermitglieder der eigens gegründeten Genossenschaft, heißt es in der Erläuterung des Büros. Von acht geförderten Wohnungen stehen vier für geflüchtete Menschen zur Verfügung, weitere Wohnungen der Genossenschaft werden von der Lebenshilfe Fürth e.V. angemietet. Eine Wohnung soll durch den PEN-Club an im Exil lebende Schriftsteller vergeben werden.
Das knapp 3.400 Quadratmeter umfassende Grundstück liegt zwischen zwei Straßen mit Gründerzeitbebauung und wird von einem geschosshohen Geländesprung gequert. Zu den Straßen hin entwarfen die Architekt*innen je einen Kopfbau und verbanden beide mit einem lang gestreckten Baukörper. Die Erschließung der insgesamt 5000 Quadratmeter Wohnfläche auf sieben Geschossen erfolgt über wechselseitige Galeriegänge. Ein öffentlicher Weg entlang des Gebäudes akzentuiert den Geländesprung mit einer als Treffpunkt und Tribüne inszenierten Freitreppe. Sie erschließt die Freiräume auf dem Grundstück, zwei Höfe und den Garten an der ehemaligen Schmiede, dem einzigen Relikt des Industriebestands mit Fahrrad-, Keramik- und Holzwerkstatt. Privater Freiraum findet sich auf dem Dachgarten.
Die Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzpaneelaußenwänden und Stahlbeton-Fertigteil-Rahmen, die dem Industriebau entlehnt sind. In Verbindung mit einem Leichtbauwandsystem ermöglicht das hohe Flexibilität bei den Wohnungszuschnitten, horizontal wie vertikal. Außerdem gibt es im Erdgeschoss einen großen Veranstaltungssaal mit Küche, der sich zu Hof- und Gartenseite öffnen lässt. In Trägerschaft des gemeinnützigen Spiegelfabrik e.V. wurde im Gebäude zudem ein städtisches Quartiersbüro für nachbarschaftliche Anliegen und Initiativen eingerichtet. (uav)
Fotos: Andrew Alberts
Der Wunsch der Baugruppe nach einer diversen, generationenübergreifenden Hausgemeinschaft führte zu einer Mischung aus genossenschaftlichen Wohnungen und Wohneigentum. Die Wohnungseigentümer*innen sind dabei zugleich Fördermitglieder der eigens gegründeten Genossenschaft, heißt es in der Erläuterung des Büros. Von acht geförderten Wohnungen stehen vier für geflüchtete Menschen zur Verfügung, weitere Wohnungen der Genossenschaft werden von der Lebenshilfe Fürth e.V. angemietet. Eine Wohnung soll durch den PEN-Club an im Exil lebende Schriftsteller vergeben werden.
Das knapp 3.400 Quadratmeter umfassende Grundstück liegt zwischen zwei Straßen mit Gründerzeitbebauung und wird von einem geschosshohen Geländesprung gequert. Zu den Straßen hin entwarfen die Architekt*innen je einen Kopfbau und verbanden beide mit einem lang gestreckten Baukörper. Die Erschließung der insgesamt 5000 Quadratmeter Wohnfläche auf sieben Geschossen erfolgt über wechselseitige Galeriegänge. Ein öffentlicher Weg entlang des Gebäudes akzentuiert den Geländesprung mit einer als Treffpunkt und Tribüne inszenierten Freitreppe. Sie erschließt die Freiräume auf dem Grundstück, zwei Höfe und den Garten an der ehemaligen Schmiede, dem einzigen Relikt des Industriebestands mit Fahrrad-, Keramik- und Holzwerkstatt. Privater Freiraum findet sich auf dem Dachgarten.
Die Konstruktion besteht aus vorgefertigten Holzpaneelaußenwänden und Stahlbeton-Fertigteil-Rahmen, die dem Industriebau entlehnt sind. In Verbindung mit einem Leichtbauwandsystem ermöglicht das hohe Flexibilität bei den Wohnungszuschnitten, horizontal wie vertikal. Außerdem gibt es im Erdgeschoss einen großen Veranstaltungssaal mit Küche, der sich zu Hof- und Gartenseite öffnen lässt. In Trägerschaft des gemeinnützigen Spiegelfabrik e.V. wurde im Gebäude zudem ein städtisches Quartiersbüro für nachbarschaftliche Anliegen und Initiativen eingerichtet. (uav)
Fotos: Andrew Alberts
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