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28.03.2017
Wohnen im Museum
Haus für einen Kunstsammler in Japan von Apollo Architects
In Deutschland ist das Museum noch immer ein eher elitärer Raum. IM Gesgensatz zum Pariser Louvre, in dem man durchaus entspannte Nachmittage verbringen kann, und den Museen der USA, deren Besuch keinen Eintritt kostet, würde man hierzulande eher nicht zwischen zwei Terminen mal eben ins Museum gehen – geschweige denn, es zum zweiten Wohnzimmer machen. Apollo Architects (Tokio) schufen nun in Japan ein Wohnhaus für einen Kunstsammler, dass die „Qualitäten eines Museums“ besitzen soll.
Die Wohnräume des Hauses sind um einen introvertierten Hof gruppiert, Kunst und Möbel werden vor Sichtbeton inszeniert. Wo genau der japanische Bauherr zu Hause ist, wird nicht verraten. Angesichts der eng stehenden Nachbarbauten lässt sich allerdings vermuten, dass Grund und Boden nicht billig sind. Insofern ist die relativ flächenintensive, eingeschossige Bauweise mit Dachterrasse und Garten ziemlich luxoriös.
Das repräsentative Wohnzimmer gegenüber einer Gartenmauer mit schwebender Treppe erhält durch den Hof die Illusion räumlicher Großzügigkeit. So schätzt der Museumsliebhaber sicher die Weite und Kontemplation, die klassische Ausstellungsräume bieten. Das Schlaf- und insbesondere das Kinderzimmer fallen im Kontrast zu diesem zentralen Raumkontinuum eher klein aus. Die verglasten Wände erlauben vom Hof aus den Überblick über das gesamte Wohngeschehen. So stellen sich die Bewohner des Hauses in ihrer Familiengemeinschaft quasi selbst aus, während das Gästezimmer einem eigenen kleinen Lichhof zugewandt ist.
Das Projekt ist ein weiteres Beispiel für das Talent der Architekten, anspruchsvolle Wohnhäuser mit einer – angesichts der städtischen Dichte – überraschenden Großzügigkeit zu entwickeln. Oft suchen sie sich ein Thema, das sie zum jeweiligen Entwurf inspiriert. Zuletzt war es ein Zelt, das sie in From eines Holzdaches auf eine Sichtbetonstruktur setzten. Auch ihr Haus in Obu war bereits als Hintergrund für eine Kunstsammlung konzipiert. Die Arbeit von Apollo scheint durch ihre immer auch standortspezifische Ausprägung immer neue Klienten zu überzeugen. (dd)
Fotos: Masao Nishikawa
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