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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Haus-_und_Scheunensanierung_von_Objekt_Architecten_7981384.html

14.07.2022

Resteverwertung in Belgien

Haus- und Scheunensanierung von Objekt Architecten


Die Bestandsfotos eines Wohnhauses mit angegliederter Scheune im ostflandrischen Geraardsbergen vor dem Umbau zeigen ein desolates Bild: Die neuerworbene Herberge der privaten Bauherren war eindeutig sanierungsbedürftig, die Scheune nur noch eine eingefallene Ruine. Doch örtliche Vorschriften gaben für die beauftragten Objekt Architecten (Aalst) den Erhalt und Wiederaufbau der ursprünglichen Kubatur und straßenseitigen Fassadenstruktur vor, inklusive der maroden Scheune. Aus der Not wurde – wie das Ergebnis zeigt – eine Tugend.

Die wiedererrichtete Scheune mit neuem Dachaufbau ist in Teilen dem Wohnraum zugeordnet, im hausabgewandten Bereich wurde eine Doppelgarage integriert. Der Übergang zwischen den unterschiedlich hohen Gebäudeteilen gestaltet sich im Vergleich zur Ausgangssituation von innen und außen fließend. Dabei verläuft die Backsteinfassade straßenseitig bis auf einen schmalen Durchgang zum Innenhof und zum neuen Eingang in das Wohnhaus durchgängig. Ein gestalterisch markantes Element der Scheune bildet ein Betonbalken, der den funktionalen Übergang von der Fassade zum Dach darstellt sowie den Durchgang rahmt. Die straßenabgewandte Seite durfte jedoch mehr Veränderung erfahren. Hier schufen die Architekt*innen großzügig verglaste Wandflächen mit Blick in die weite Landschaft.

Im Erdgeschoss sind beidseitig der Eingangshalle mit komplett verglaster Front und hohem Luftraum ein offener Wohnbereich sowie die Küche und ein Abstellraum als Übergang zur Garage untergebracht. Oben befinden sich die Schlafräume und Bäder, eine neu eingebaute Wendeltreppe führt von hier in das Dachgeschoss mit Mehrzweckraum und Abstellkammer.

Den Charme des detailreich und liebevoll sanierten Objekts machen nicht zuletzt die deutliche Gegenüberstellung von Materialien und die Integration von Bestandselementen in das neu gestaltete Setting aus. So zieht sich auch innen die Backsteinwand durch die Geschosse und wird von verputzten Wänden, einer Stahlkonstruktion oder etwa markanten Fliesen im Bad kontrastiert. Der Boden im Scheunenbereich ist gepflastert, im Erdgeschoss aus poliertem Beton, und in den Obergeschossen wurden die ursprünglichen Holzböden erhalten. Die alte Holztreppe, eine Kellertür, ein Schränkchen, der Kaminsims oder eine Heiligenstatue bilden wie mit der Pipette gestreute Zeugnisse der baulichen Historie. Ein wenig erinnert das schmucke Sanierungsprojekt an einen Wohnhausumbau in Roosdaal, dessen Kombination aus Alt und Neu ähnlich geglückt wirkt. Rosige Aussichten also für weitere belgische Schuppen und Scheunen. (sab)

Fotos: Bert Vereecke


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Zustand vor der Sanierung

Zustand vor der Sanierung

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