Nach rund fünf Jahren Planungszeit ist es soweit: Unweit des Berliner Hauptbahnhofs wurde vor wenigen Tagen die neue Zentrale des Netzbetreibers 50Hertz fertiggestellt. Auf 13 Etagen bietet das knapp 51 Meter hohe Gebäude mit insgesamt 24.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche Raum für 650 Mitarbeiter.
An dem vorangegangenen internationalen, nicht offenen Wettbewerb hatten sich 18 Architekturbüros beteiligt. Nachdem die erste Phase im Januar 2013 zwei Sieger hervorgebracht hatte, konnten sich LOVE architecture and urbanism mit dem überarbeiteten Entwurf gegen das dänische Architekturbüro Henning Larsen Architects durchsetzen. Die Ausführungsplanung bis zur Fertigstellung wurde dann in Kooperation mit kadawittfeldarchitektur kadawittfeldarchitektur umgesetzt. Für seine „herausragende gestalterische und baukulturelle Qualität“ erhielt das Projekt vor kurzem die erstmals vergebende Auszeichnung „Diamant“ der Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.
In seiner Kubatur nimmt das Bauwerk die räumlichen Vorgaben des städtebaulichen Masterplans auf. Das architektonische Grundkonzept besteht aus einer Überlagerung von drei Strukturen: dem horizontalen Rhythmus der Geschosse, den innenliegenden orangefarbenen Kernen und dem außenliegenden Tragwerk, das wie eine netzartige Struktur das Gebäudeensemble „umstrickt“. Das statisch wirksame, außenliegende Tragwerk aus weißen Stahlverbund-Stützen soll, so die Architekten, den Unternehmenszweck von 50Hertz symbolisieren und eine Referenz an das ehemalige Eisenbahnareal des nahen Hamburger und Lehrter Bahnhofs darstellen. Im Inneren ergeben sich, entlang der Fassade, stützenfreie Räume und eine flexible Innenraumnutzung; tiefe Geschossplatten bieten Raum für unterschiedlichste Bürokonzepte mit maßgeschneiderten Raumaufteilungen.
Verantwortlich für die Innenarchitektur zeichnete das Berliner Bür Kinzo, das sich spätestens seit der Planung der Büroräume des Soundcloud-Hauptquartiers in Berlin einen Namen für innovative Arbeitsplatzgestaltung gemacht hat. Hier wie dort stand die ganzheitliche Arbeitsplatzgestaltung, die Funktionalität, Kommunikation und individuelles Wohlempfinden der Mitarbeiter berücksichtig, im Mittelpunkt. Mit wohnlich gestalteter Arbeitsumgebung, großzügigen Aufenthaltsflächen, Loggien zum Arbeiten und Verweilen und lustig gestalteten Sonderflächen werden kleine Akzente gesetzt. Ob die Mitarbeiter nun öfter einmal Überstunden machen, wird sich zeigen. (mbf)
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Die Videoreihe ARCHlab ist eine Koproduktion von BauNetz und Prounen Film, mit freundlicher Unterstützung des Goethe Instituts und der Firma GIRA.
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Designer | 05.10.2016 17:54 UhrRaumgefühl
Die Innenräume finde ich richtig toll, schon allein deswegen würde ich dort gern arbeiten.
Schreibtische mit eingebauter Schalldämmung finde ich richtig toll und natürlich die Ecken zum entspannten abhängen. Arbeitgeber die das möglich machen werden vielleicht nicht durch Mehrarbeit der Mitarbeiter auffallen, dafür mit innovativen Ideen. Denn dafür braucht es meiner Meinung nach ein gelassenes Umfeld.