Der Architekt Hashim Sarkis wird die 17. Architekturbiennale in Venedig kuratieren, die vom 23. Mai bis 29. November 2020 stattfinden soll. Das teilte die Biennale-Leitung diesmal vergleichweise frühzeitig in einer Presseerklärung mit. Der 54-jährige gebürtige Libanese studierte Architektur an der Rhode Island School of Design (RISD) und in Harvard, wo er auch promovierte. 1998 gründete er Hashim Sarkis Studios (HSS) und unterhält heute Büros in Boston und Beirut. Die Projekte von HSS reichen von Wohnbauten und Einfamilienhäusern über Freiraumgestaltungen und öffentliche Gebäude bis hin zur Stadtplanung.
Die Entscheidung der Biennale unter Präsident Paolo Barrata für Hashim Sarkis dürfte aber wohl vor allem aufgrund seiner akademischen Karriere gefallen sein. Zumindest nehmen die diesbezüglichen Stationen und Projekte die Mehrheit seines 33 Seiten langen Curriculum Vitae ein. Seit 2015 ist Hashim Sarkis Dekan der School of Architecture and Planning am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Zuvor unterrichtete er an der RISD, in Yale, an der American University of Beirut und der Harvard University Graduate School of Design (GSD), wo er 2002 zum ersten Aga-Khan-Professor für Landschaftsarchitektur und Urbanismus in muslimisch geprägten Gesellschaften ernannt wurde und dort auch das Aga-Khan-Programm leitete.
Darüber hinaus ist Sarkis Autor und Herausgeber mehrerer Bücher und Artikel zur Geschichte und Theorie der modernen Architektur. Unter anderem erschien 2008 in Zusammenarbeit mit Eric Mumford „Josep Lluis Sert. Architekt des Städtebaus“ und 2001 bei Prestel ein Buch über Le Corbusiers Venedig-Krankenhaus. Mit dem Biennalebetrieb in Venedig ist Sarkis wohl vertraut. 2016 war er Jurypräsident, 2014 am Pavillon der Vereinigten Staaten und 2010 am Beitrag von Albanien beteiligt.
Hashim Sarkis folgt auf Yvonne Farrell und Shelley McNamara, die die Biennale 2018 unter dem Motto „Freespace“ kuratierten und Alejandro Aravena, der 2016 Beiträge zum Thema „Reporting from the Front“ versammelte. Gespannt warten wir nun auf den Slogan, den Sarkis ausrufen wird, und wünschen uns insgeheim, dass er weniger eine Projektionsfläche für alles und nichts darstellt, als vielmehr spezifisch ein Thema bündelt. (fm)
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