Handwerk ist wieder hip, auch wenn es oft um eine sehnsuchtsvolle Beschwörung längst vergangener Traditionen in hübschen Retro-Werkstätten geht. Weitaus öfter finden Handwerksbetriebe aber in schnöden Gewerbegebieten ihren Platz, in simplen Hallen, die am ehesten durch ihren funktionalen Wert überzeugen. In einer solchen Umgebung stehen in Regensburg die neuen Gebäude der Handwerkskammer Niederbayern Oberpfalz. Man ist hier also nahe am Alltag.
Das Gelände dient der Organisation schon länger als Sitz. Schwinde Architekten aus München haben das Ensemble jedoch grundlegend neu organisiert. Die Hauptverwaltung platzieren sie gegenüber dem ebenfalls neuen Schulungsgebäude, so dass ein kleiner öffentlicher Platz entsteht. Hier befindet sich auch der Haupteingang zum kubischen Volumen der Verwaltung. Bei einer Kantenlänge von 25 Metern und einer Höhe von sechs Geschossen besitzt das Gebäude mit seiner grauen Fassade eine starke räumliche Präsenz, weshalb ihm die Architekten auch eine zeichenhafte Funktion zusprechen.
Organisiert sind die Büros um ein gebäudehohes Atrium herum, das zugleich der Erschließung dient. Auch Aufenthaltsräume und Teeküchen sind hier angeordnet. Die Oberflächen changieren zwischen dunkel und hell sowie roh und fein. Graue Natursteinböden treffen auf weiße Wände und viel Glas, der einfache Sichtbeton des Atriums wird durch die geschliffene Holzverkleidung der Treppen kontrastiert. Dabei überzeugt die Präzision, weshalb das Gebäude auch als Ausweis für die Tugenden des deutschen Handwerks gelten darf. (sb)
Fotos: Stefan Müller-Naumann
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