Integrativ, sektorübergreifend und vernetzend – die von der Hamburgischen Architektenkammer ins Leben gerufene Hamburger Stiftung Baukultur (HSBK) soll als Plattform für aktuelle Debatten und Lösungsfindungen des Bauens fungieren und richtet sich dabei nicht nur an Architekt*innen und Planer*innen, sondern an alle, die Tag für Tag mit gebauter Umwelt konfrontiert sind. Sie hat zum Zweck, brennende Themen wie Verkehrswende, Digitalisierung und Klimaschutz zur Debatte zu stellen und das öffentliche Interesse für Baukultur zu befördern.
Der Prozess der Gründung läuft dabei nicht erst seit gestern. Eine Projektgruppe der Hamburgischen Architektenkammer prüfte zunächst die Möglichkeit einer Stiftung. Daraufhin wurde der erste Beteiligungsprozess organisiert, eine Ideenbörse eröffnet und ein digitaler Workshop durchgeführt. Im November 2020 votierten 92 Prozent der Mitglieder bei der Kammerversammlung für die Gründung einer Stiftung. In der Ideenbörse wurden Themen gesammelt, mit denen sich die Stiftung befassen könnte. Unter anderem aus diesen Anregungen sind letztendlich Struktur und Programm der HSBK entwickelt worden. Auch nach der Gründung bleibt die Ideenbörse bestehen und fragt weiter nach möglichen Themen, die später zu Diskussion gestellt werden sollen.
Unter dem Motto „Anstiften!“ fand am vergangenen Dienstagabend, den 2. November die Auftaktveranstaltung der Stiftung in der Factory Hammerbrooklyn statt. Die Hamburger Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Dorothee Stapelfeldt, der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen Andreas Breitner und Karin Loosen, Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer, sprachen in ihren Reden an diesem Abend über die Ziele und Chancen der Stiftung, als deren Geschäftsführerin Tina Unruh, eine der beiden stellvertretenden Geschäftsführerinnen der Kammer, auftritt.
Ein wichtiges Stichwort hierbei lautet: Kooperationen. Als Körperschaft öffentlichen Rechts gestaltet es sich für die Kammer schwierig, mit unterschiedlichen Akteur*innen zusammenzuarbeiten. Die Stiftung hingegen kann freier agieren und Kooperationen aller Art ermöglichen – wie es für eine Querschnittsaufgabe, die Baukultur letztendlich ist, nötig ist. Finanziert wird die HSBK durch die Mitgliedsbeiträge der Hamburgischen Architektenkammer.
Im Vorfeld der Veranstaltung wurden alle Hamburger*innen aufgerufen, ihre Ideen und Projektvorschläge zum ersten Schwerpunktthema beizusteuern: #Nachbarschaft #macht #Stadt. 50 Beiträge von unterschiedlichen Akteur*innen und Institutionen zu Quartieren und zum Zusammenleben wurden schließlich beim Auftakt mit Plakaten und Filmen präsentiert und diskutiert.
Reiner Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, der zur Veranstaltung live dazugeschaltet wurde, begrüßte die Gründung der Stiftung und richtete mit noch acht Prozent Strom und – „zur Feier des Tages“ – einem Piccolo in der Hand seine Glückwünsche nach Hamburg: Auch bei der Gründung der Bundesstiftung Baukultur vor 14 Jahren habe sich die Frage gestellt, ob eine Stiftung für Baukultur notwendig sei, wenn sich doch unter anderem bereits der BDA für Baukultur engagiert. Aus heutiger Sicht könne er sagen, dass die Stiftung die fehlende Verbindung zwischen allen Bauschaffenden, Initiativen und der Politik war und ist und dass sie wirksamer agieren kann als einzelne berufsständische Organisationen. So, vermutet Nagel, wird es auch in Hamburg sein. (tp)
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