Diese Umgestaltung einer industriellen Lagerhalle in Lissabon sollte zwei sehr unterschiedliche Nutzungen in einem Bestandsgebäude verbinden: Zum einen sollte es die Möglichkeit geben, die Flächen temporär als Wohn- und Übernachtungsmöglichkeit zu nutzen, zum anderen sollen hier kulturelle oder soziale Veranstaltungen stattfinden können. Umgesetzt hat diesen Umbau das Lissaboner Büro Atelier JQTS, das 2017 auch den temporären Pavillon Viaticus für den portugiesischen Ableger der spanischen Kunstmesse Arco in Lissabon realisierte, der als Café und Messetreffpunkt fungierte.
Herausforderung des aktuellen Umbaus war es, die Flächen möglichst multifunktional zu nutzen, das heißt Bereiche zu schaffen, die sowohl den öffentlichen Veranstaltungen als auch der privaten Wohnfunktion dienen. Räumlich ist das Ulisseia genannte Projekt durch die unterschiedlichen verwendeten Raumgeometrien geprägt. So wurden mehrere kreisförmige Innenräume mit unterschiedlichen Dimensionen in die rechteckige Fläche des Lagergrundrisses integriert.
Das Nebeneinander dieser beiden geometrischen Systeme schafft eine ganz eigene Raumfolge, die sich jeweils aus dem Verhältnis von eingestelltem Raum und Restbereich ergibt. Die hintereinander geschalteten kreisförmigen Innenräume, die den gemeinschaftlichen Nutzungen dienen, sind durch eine Blickachse miteinander verbunden, die auch nach außen hin weitergeführt wurde. Sie bieten so einen Blick auf die Industriegebiete auf der gegenüberliegenden Straßenseite und den angrenzenden Fluss. Die privaten Räume können bei Veranstaltungen verschlossen werden.
Private und gemeinschaftliche Bereiche wurden auch in Bezug auf die Materialität voneinander abgesetzt. Die offen gestalteten Veranstaltungsbereiche sind in ihrer Haptik gröber und an der Industrieoptik angelehnt, verwendet wurde unter anderem Rohstahl in changierenden Tönen. Die privaten Räume, die eine klare Raumgrenze besitzen, sind mit weißen Wänden und freiliegenden Holzbalken wohnlicher gestaltet. Alle Räume verfügen über eigene Sanitärräume, Oberlichter belichten und belüften die Bereiche und stellen durch den offenen Blick nach oben einen Bezug zur ursprünglichen Lagerkonstruktion her. (kh)
Fotos: Diana Quintela
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temporäre unterkunft für geflüchtete? | 30.11.2019 10:41 Uhroder was?
gestalterisch sind hier vor allem die öffentlichen bereiche sehr schön. die kammern hingegen? hmm.
trotzdem bleibt für mich nach dem lesen ihres textes die zentrale frage unbeantwortet: wer soll denn um himmels willen in diesen fensterlosen kammern wohnen? ist das eine temporäre unterkunft für geflüchtete?