Das Dorf Appenzell am Fuß des Alpsteinmassivs liegt in der voralpinen Hügellandschaft der Nordostschweiz, die wegen ihrer Mineralquellen auch eine Reihe kleinerer Heilbäder besitzt. Anknüpfend an diese Tradition schrieb der Kanton Appenzell Innerrhoden 2018 einen Wettbewerb für ein größeres Hallenbad für Familien im Hauptort Appenzell aus. Gewinnen konnte ihn das Züricher Büro Peter Moor Architekten. 2022 wurde der durch einen Materialmix aus Holz, Beton und Glas geprägte Neubau fertiggestellt.
Über einem Betonsockel erhebt sich ein zweigeschossiger Holzbau auf unregelmäßigem Grundriss. Mit seinem auskragenden Flachdach und den außenliegenden, die Vertikale betonenden Tragstrukturelementen lässt es an die Doppelsporthalle in Hermesbühl oder das Ausbildungszentrum Holzbau in Buchs von Peter Moor denken. Die Volumen des Hallenbads sind in den städtebaulichen Bestand so eingefügt, dass sie zwischen den größeren Gebäuden entlang der Hauptstraße und der dahinterliegenden niedrigeren Bebauung vermitteln. Rückwärtig ist das Grundstück durch den Flusslauf der Sitter und durch den schmalen Küechlimoosbach begrenzt. Dessen Umleitung lässt im Außenraum Richtung Südwesten ein natürliches, mit Sitzstufen eingefasstes Kneippbecken samt Flusskiesboden entstehen.
Im Inneren bietet das neue Bad ein umfangreiches Raumprogramm mit vier verschiedenen Becken sowie unterschiedlichen Saunen. Dem großzügigen Eingang mit Kassenbereich und Bademeisterbüro in der Mitte schließen sich im Nordflügel die Garderoben und Duschen an. Von hier aus gelangt man in den Nichtschwimmerbereich im Westflügel mit Kinderplanschbecken, Wasserrutschbahn und Mehrzweckbecken mit verstellbarem Hubboden. Richtung Süden öffnet sich die große, verglaste Schwimmhalle mit ihrem fünf 25-Meter-Bahnen. Glasschiebeelemente ermöglichen den Zugang zum Hot Tub auf dem Holzdeck der unteren Außenterrasse.
Im Obergeschoss des Nord- und Westflügels befinden sich die Wellnessbereiche mit unterschiedlich temperierten Saunen und Dampfbädern, Duschen und grottenartig gestalteten Kaltwassertauchbecken. Vorgelagert sind Ruheräume und Sonnenterrassen mit Blick auf Dorf und Berge. (uav)
Fotos: Roger Frei, Lea Meienberg, Rasmus Norlander
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