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26.10.2021
Gute Adresse für die Messe
Halle und Vorplatz von sop architekten in Düsseldorf
Während Diskussionen um das Gesicht Düsseldorfs in so mancher Innenstadtlage oder zum Rheinufer hin derzeit etwas kontroverser geführt werden, nimmt die Um- und Neugestaltung des Messegeländes im Norden der Stadt leise Formen an. Als Teil eines bis 2030 angelegten Masterplans modernisiert die Messe Düsseldorf bereits seit dem Jahr 2000 sukzessive ihre vorhandenen Gebäude beziehungsweise baut das Hallenangebot weiter aus, um auf der Bühne großer Standorte wie Frankfurt oder München konkurrenzfähig zu bleiben. Rund 650 Millionen Euro nimmt die Messegesellschaft als alleinige Investorin des Umbauprozesses hierfür in die Hand. Die Pandemie führte jedoch gerade in dieser Branche zu erheblichen Einbrüchen. Deshalb hat die Messe Düsseldorf alle weiteren Baumaßnahmen im Rahmen des Masterplans vorerst auf Eis gelegt.
Rechtzeitig vorher konnte die Neue Messe Süd von slapa oberholz pszczulny | sop architekten (Düsseldorf) fertiggestellt werden. Die bereits 2016 vorgestellten Pläne für diese neue Eingangssituation zum Gelände aus südlicher Richtung sind nun inklusive Außenanlagen umgesetzt. Das Projekt umfasste neben dem Neubau der Halle 1 mit angegliederten Konferenzräumen und einem großzügigen Foyer auch einen repräsentativen Vorplatz, der gleichzeitig neuen Raum für Verkehrsinfrastruktur schafft. Taxistände, Bushaltestellen, Fahrradstellplätze, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder die Zufahrt zu einer ausgreifenden Tiefgarage finden hier Platz. Markantestes architektonisches Merkmal ist das dazugehörige 20 Meter hohe, 170 Meter lange und bis zu 93 Meter breite, polygonale Vordach, das auf insgesamt 19 Stützen fußt. Transluzente, rhombenförmige Kissen aus Glasfasergewebe decken die offene Struktur. Diese lassen sich abends illuminieren und inszenieren, sodass die Untersicht des Daches nahezu Fassadencharakter erhält.
Innen stellt sich die Situation ähnlich expressiv ebenso wie technisch modern und hochfunktional dar. Die komplett verglaste Eingangshalle kann mit ihren knapp über 2.000 Quadratmetern auch messeunabhängig als Veranstaltungsort genutzt werden. In das Foyer schiebt sich ein rechteckiger Baukörper, der in strukturiertem Messingblech verkleidet ist und flexibel zusammenschaltbare Konferenzräume beinhaltet. Neben Glas und Sichtbeton sollen die Metall- sowie Holzoberflächen in Eiche einen warmen Kontrapunkt bilden. Die Messehalle selbst umfasst insgesamt 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Sie verfügt über transparente Hubtore, ist komplett stützenfrei, lässt sich vollständig abdunkeln oder aufteilen und ist dadurch ebenfalls vielseitig nutzbar.
Für sop architekten ist die Messe Düsseldorf kein neuer Auftraggeber. Nach einem offenen Wettbewerb erarbeiteten die Architekt*innen den Masterplan zur Norderweiterung der Messe sowie zur Revitalisierung des Geländes, gestalteten 2004 den Messeeingang Nord, den U-Bahnhof Messe Nord sowie den Neubau der Messehallen 8a und 8b. Darüber hinaus trugen sie zu den Revitalisierungen der Messehallen 5, 13 und 14 bei sowie 2013 zu den Umbauten der Hallen 4 und 12. Mit der Erweiterung nach Süden zur Stadt hin ist eine neue, charakteristische Ansicht für das gesamte Gelände entstanden. (sab)
Fotos: HG Esch, A. van Treeck
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slapa oberholz pszczulny | sop architekten
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