Verstecken muss sich kein Projekt, das sich bei einer solchen Jury durchsetzen konnte: Unter Vorsitz des legendären Mäzens und Häusersammlers Peter Palumbo waren – neben der verstorbenen Zaha Hadid – unter anderem Hans Ulrich Obrist, Julia Peyton-Jones, Rem Koolhaas, Richard Rogers, Lamia Joreige und Henrietta Nammour versammelt. Ihre Aufgabe war es, einen geeigneten Vorschlag für das geplante Beirut Museum of Art, kurz: BeMA, zu finden. Gewonnen hat die libanesisch-französische Architektin Hala Wardé, die zusammen mit HW architecture (Paris) angetreten war. Wenn auf der nun veröffentlichten Visualisierung ihr Entwurf trotzdem kaum zu sehen ist, muss das als reines Understatement gelten: Ausgestattet mit einem über 100 Meter hohen Turm wird ihr Museum Beiruts Skyline schließlich weithin sichtbar bereichern.
Auf der Shortlist vertreten waren weitere bekannte Namen wie Bernard Khoury, WORKac und Youssef Tohme, über deren Projekte allerdings bisher nichts bekannt geworden ist. Hala Wardés Projekt, das neben dem Turm aus einem rampenartig um einen Garten gefalteten Trakt besteht, überzeugte die Jury aufgrund der Art, wie Landschaft und Museum sich durchdringen. Ein Freilufttheater ist ebenso vorgesehen wie ein begehbarer Grünraum auf dem Dach des bodennahen Baukörpers – ein Geschenk in einer Stadt, die nur wenig öffentliche Räume kennt. Die Galerien sind im flachen Trakt angeordnet, während der Turm Platz für Workshops und Performances sowie temporäre Künstlerwohnungen bietet.
Das Grundstück für das geplante BeMA ist im Besitz der Université Saint-Joseph und befindet sich im Zentrum der Stadt nahe jener Grenzlinie, die während des Bürgerkriegs die vielen Konfliktparteien voneinander trennte. Das Museum wird in diesem Sinne von seinen Machern auch als ein Projekt der Versöhnung verstanden, das in einer zunehmend destabilisierten Region ein wichtiges Zeichen setzen wird. Die Eröffnung des BeMA ist nach aktuellem Stand für 2020 geplant. (sb)
Zum Thema:
www.amuseuminthemaking.com
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also so | 28.10.2016 13:59 Uhrwas
respekt beirut. vielleicht hatte sie ja auch in berlin (siehe ideentwettbewerb zum musem des 20. jahrhunderts), aber da denkt mal wohl anders über visionen.