„Der Bauherrschaft verdanken wir alles,“ sagt Architekt Boris Milla auf der Bühne anlässlich der Verleihung der Best of Architecture Awards 2024, die der Münchner Callwey Verlag alljährlich unter die Planungszunft streut. Am Donnerstag lud das Verlagshaus zum Höhepunkt der 14. Ausgabe ein, der feierlichen Preisgala samt vorherigem Summit. Bis zum Abend waren der Preisträger und die sechs Auszeichnungen des durchaus begehrten Titels „Häuser des Jahres – die besten Einfamilienhäuser“ noch geheim.
Durchgesetzt hat sich mit dem Projekt Interpol von Milla Architekten in Karlsruhe die eindringliche Transformation eines urbanen Bestandsbaus, die als Beispiel für den erhofften Sinneswandel in der Einfamilienhaus-Kultur gelesen werden kann. Statt neue Flächen für wenige Nutznießende zu verbrauchen, gilt es, vorhandene Strukturen umzuwidmen. Wie architektonische Handschrift und Qualität dennoch sichtbar werden – und das oft gewünschte Individuelle erst recht in Erscheinung tritt – zeigt dieses „Juwel im Hinterhof,“ wie die Jury den Gewinner betitelte.
„Die Transformation eines ehemaligen Brennereigebäudes, das in den Zwanzigerjahren seinen ursprünglichen Charakter verlor, zu einem zeitgemäßen Wohnhaus ist schon ein kleines, aber feines architektonisches Meisterstück,“ urteilte das Preisgericht. „Milla Architekten haben mit diesem Projekt eine Hommage an die Architektur geleistet, die weit über die Grenzen Karlsruhes hinaus strahlen wird“, heißt es in der Begründung weiter. Die Kategorie „Häuser des Jahres“ brachte außerdem sechs Anerkennungen, einen Fotografie- sowie einen Produktpreis hervor. Die Auszeichnungen im Überblick:
1. Preis:
- „Juwel im Hinterhof“ in Karlsruhe von Milla Architekten (Karlsruhe)
Anerkennungen:
Fotografiepreis:
Architect’s Choice Award
- swissFineLine Premium-Schiebefenster von swissFineLine (Langnau, CH)
Der Jury gehörten neben dem Preisträger-Laudator
Ulrich Nolting (Geschäftsführer InformationsZentrum Beton) auch
Christoph Ramisch (Redakteur werk, bauen + wohnen),
Claire Beermann (Style Director ZEITmagazin),
Eva Maria Herrmann (Architekturjournalistin, Moderatorin und Buchautorin),
Michael Schuster (Chefredakteur DBZ Deutsche BauZeitschrift),
Roland Merz (Chefredakteur Atrium, Archithema Verlag) und der
so jung verstorbene Guobin Shen (Atelier Kaiser Shen) an, der
im vergangenen Jahr mit seinem Büro gewann.
Wie immer erscheint fast zeitgleich zur Preisverkündung auch eine Publikation, die den Preis, die Anerkennungen sowie 43 weitere Nominierungen anhand von Texten, Plänen und Fotos ausführlich vorstellt. Autorinnen sind Jurymitglieder Claire Beermann und Eva Maria Herrmann, die auch durch die Preisverleihung führte. Gemeinsam mit ihr bot erneut Fernsehmoderator
Jörg Thadeusz seinen amüsanten Außenblick auf das Architekturgeschehen. Prämiert wurden an dem Abend außerdem die
„Wohnbauten des Jahres“, „Best of Interior“ sowie die bereits im Frühjahr vom Verlag bekanntgegebenen Awards „Best Workspaces“, „Die schönsten Restaurants, Hotels & Bars“ und „Immobilien des Jahres“.
(sab)
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arcseyler | 01.11.2024 17:39 Uhr.de
Anlässlich der Bauhauskritik der AfD zum Jubiläum möchte ich hier die damalige Kritik qualifizieren. Nämlich das dem Bauhaus die Materialität, die Erdung fehle. Schwebende Kuben statt Sockel und Schrägdach. Dieser Gegensatz hat sich bis heute erhalten. Dabei bedarf gerade geistig intellektuelles Schweben der Erdung, oder mit Erdung schwebt sichs besser. Beim Bauhaus ist die Erde selbst die Erdung und das moderne intellektuelle Schweben darüber losgelöst. Quasi eine Inbesitznahme des leeren Himmels, ein heaven now. Eine Körper-Geisttrennung. Entfremdung vom Körperlichen durch vergeistigte Arbeit.