Wenn Architekt*innen den Reiz und die Probleme ihres Berufs in einem Atemzug nennen, dann geht es häufig um das Einfamilienhaus. Denn ein Gebäude, das individuell und maßgeschneidert sein soll, ist eben in beide Richtungen eine Herausforderung. Trotz der veränderten Lebensbedürfnisse ist das Einfamilienhaus der dominierende Gebäudetyp. In Deutschland macht er rund 80 Prozent aller Wohnhäuser aus. Ein Haus mit einem Garten bleibt für die Mehrheit der Bevölkerung „die idealste und natürlichste Wohnform“, wie es Ernst May vor rund 90 Jahren bereits behauptete.
Zum neunten Mal hat der Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architektur Museum in Frankfurt am Main die besten Einfamilienhäuser des Jahres ausgewählt. Aus insgesamt 180 Einreichungen kamen 50 Häuser aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands, aus der Schweiz, aus Südtirol und aus Österreich in die engere Auswahl. Und wie auch im letzten Jahr, waren die Kriterien der Jury unter dem Vorsitz des DAM-Direktors Peter Cachola Schmal, Nachhaltigkeit, Innovation im Einsatz der Materialien, kreativer Umgang mit der baulichen Situation und eine konsequente Ausführung.
Nun sind aus dieser Longlist ein, mit 10.000 Euro dotierter Siegerentwurf, eine Auszeichnung und fünf Anerkennungen hervorgegangen:
1. Preis:
- „Respekt“ in Münster von hehnpohl architektur (Münster)
Auszeichnung:
- „Parkhaus“ in Zürich von Think Architecture (Zürich)
Anerkennungen:
- „Dorfschönheit“ in Trogen von Bernardo Bader Architekten (Bregenz)
- „Haus an der Elbe“ in Wedel von Nord Studio (Berlin)
- „Das Rundherumhaus“ in Bürserberg von mia2/ARCHITEKTUR (Linz)
- „Den See im Blick“ in Herrliberg von DALUZ GONZALEZ ARCHITEKTEN (Zürich)
- „Das Jahreszeitenhaus“, auf der Insel Werder von Jurek Brüggen und Sebastian Sailer Kosa Architekten (beide Werder)
Erstmals werden im Rahmen des seit 2011 jährlich ausgelobten Preises zusätzlich auch Produkte des Industriedesign mitausgezeichnet. Sie werden mit den ausgewählten 50 besten Wohnbauten in der Publikation „Häuser des Jahres“ vorgestellt. Die beiden Jurymitglieder, der Journalist und Schriftsteller
Jan Weiler und die Architekturjournalistin
Katharina Matzig, haben für das ausstellungsbegleitende Buch einleitende Texte verfasst. Seit gestern, Mittwoch
26. September, läuft die Ausstellung im DAM-Frankfurt. Dabei legt das DAM den Fokus auf die individuelle Planungsgeschichte jedes dieser 50 Wohnhäuser, die dann am besten veranschaulicht, „wie Alt und Jung, Single, Paar oder Familie heutzutage leben und wohnen“ – so der Pressetext. Da wird dann auch ersichtlich, wie eben Reiz und Probleme der Bauaufgabe Einfamlienhaus ineinandergreifen.
Ausstellung: 26. September bis 24. November 2019
Ort: Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main
Zum Thema:
haeuser-des-jahres-2019
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Kein Architekt | 30.09.2019 11:04 UhrHaus an der Elbe
...sieht ja soweit gut aus. Hätte man für die Klimaanlage nicht einen anderen Platz finden können? Da bricht dann der ganze Anspruch ein...