Wir wussten es schon immer, können das Phänomen aber auch nicht erklären: Die besten „Häuser des Jahres“ stehen in der Schweiz. Gestern Abend wurde in Frankfurt das Baseler Architektenteam HHF Architekten für das Haus über der Landschaft in Nuglar mit dem Preis für das Haus des Jahres ausgezeichnet.
„Es ging wirklich mit rechten Dingen zu“, versichert Juror Hubertus Adam. „Aber es war unvermeidlich, dass auch dieses Jahr Architekten aus der Schweiz mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden. Mehr noch: dass die Eidgenossen auch auf die Folgeplätze drängten.“ Neben dem Direktor des Schweizer Architekturmuseums saßen Wolfgang Bachmann (Herausgeber Baumeister), Daniele Marques (Architekt und Preisträger des Jahres 2012), Jórunn Ragnarsdóttir (LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei Architekten), Thomas Kaczmarek (InformationsZentrum Beton) und als Vorsitzender Peter Cachola Schmal (Direktor des DAM) in der diesjährigen Jury, die aus 220 Einreichungen einen Preisträger, fünf Auszeichnungen sowie drei Anerkennungen gekürt hat:
1. Preis:
Auszeichnungen:- Wespi de Meuron Romeo Architekten, Caviano, für das Haus über dem See in Ranzo
- Buchner Bründler Architekten, Basel, für das Haus in Gelterkinden
- Nikolaus Bienefeld Architekt, Swisttal, für ein Dorfhaus in Kirchheim
- Jan Rösler Architekten, Berlin, für einen Scheunenumbau in Druxberge
- Pascal Flammer, Zürich, für ein Haus auf einer Jura-Wiese
Anerkennungen: - Buchner Bründler Architekten, Basel, für das Haus in Reinach
- Kurt Hauenstein, atelier-f ag, Fläsch, für eine Neue Wohnung in altem Weingut in Fläsch
- Meck Architekten, München, für die „Heustadlsuite“ in Bruck
HHF Architekten haben mit ihrem „spektakulär-unspektakulären Haus“ nun zum dritten Mal den Preis „Häuser des Jahres“ gewonnen. Sie werden vor allem für die radikale Zonierung des von außen zunächst simpel wirkenden, zweigeschossigen Giebeldachhauses in oberen Schlafbereich, mittleren Wohnbereich und den im Keller liegenden „Funktions“-Bereich gelobt. „In der eigentümlichen Widersprüchlichkeit zwischen Einfachheit und Komplexität, Natur und Kultur, Introvertiertheit und Extrovertiertheit sowie Offenheit und Geheimnis liegen die großen Qualitäten dieses Wohnhaus“, urteilt Peter Cachola Schmal.
Ob die wirtschaftliche Situation, die Liebe zum Sichtbeton oder die Topografie der Alpen die Schweizer Wohnarchitektur immer wieder so beliebt und preisverdächtigt macht, lässt sich schwer beantworten. Wer die Häuser des Jahres 2013 alle zusammen sehen will, kann noch bis zum 29. September die gleichnamige Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt besuchen.
Häuser des Jahres
Hubertus Adam / Wolfgang Bachmann
Die besten Einfamilienhäuser 2013
Callwey Verlag, 2013
Gebunden, 272 Seiten
59,95 Euro
Zum Thema:
www.dam-online.de
www.haeuser-des-jahres.com
Das preisgekrönte Wohnhaus im Baunetz Wissen Sonnenschutz.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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StefanK | 06.09.2013 21:12 UhrWoher rührt's?
"Ob die wirtschaftliche Situation, die Liebe zum Sichtbeton oder die Topografie der Alpen die Schweizer Wohnarchitektur immer wieder so beliebt und preisverdächtigt macht, lässt sich schwer beantworten."
KÖNNTE das auch am Gegenüber des Architekten liegen?
Gute Architektur gegen den Bauherrn zu machen ist nicht einfach und ich wage zu behaupten, dass die meisten der ausgezeichneten Bauten von der deutschen Allgemeinheit keinen Preis erhalten hätten.
Das architektonische Wissen und Bewusstseinsein der Schweizer Bevölkerung ist beneidenswert höher, die Kluft zu den Architekten niedriger bzw. nicht vorhanden.
GEMEINSAM an einem Strang zu ziehen führt zu sichtbar besseren Ergebnissen als das bemühte Ringen um einen Kompromiss.