Der Traum vom Eigenheim wird seit langem kritisch diskutiert. Angesichts der ökologischen Folgen zurecht. Tatsächlich ist der Neubau von Einfamilienhäusern in Deutschland aber bereits seit 2015 rückläufig. Was nicht unbedingt heißt, dass der Wunsch nach den eigenen vier Wänden nicht ungebrochen wäre. Umso interessanter ist es, zu sehen, wie sich das allgegenwärtige Thema des nachhaltigen Um- und Weiterbauens in diesem Bereich kreativ niederschlägt.
Auch die Preisträger*innen des diesjährigen Awards der Zeitschrift Häuser gehen mit dem Bestand um. Zum 20-jährigen Jubiläum wurden die Auszeichnungen in die Uckermark, ins belgische Mechelen sowie nach Leipzig, Köln und Südtirol vergeben.
Der 1. Preis (7.000 Euro Preisgeld) ging an Thomas Kröger Architekten und den Umbau eines ehemaligen Bauernhauses in der Nähe von Blankensee. Der Berliner Architekt kaufte das verlassene Gebäude in der idyllischen Uckermark und verwandelte es in ein schickes Feriendomizil. Die Ausblicke in die umgebende Landschaft aus Blühwiesen, Obstbäumen und Kleingewässern verraten, warum die Uckermark bei Berliner*innen dermaßen beliebt ist. Das Haus selbst besticht mit monochromem Farbkonzept und feinen Details.
Mit dem 2. Preis (5.000 Euro) wurden dmvA ausgezeichnet. Das lokal ansässige Büro renovierte und gestaltete in Mechelen ein Wohnhaus aus den 1950er Jahren um. Das Preisgericht lobte das Projekt als „beispielhaft schöne Assemblage“.
Beim 3. Preis (3.000 Euro) handelt es sich um die Renovierung und Erweiterung eines Siedlungshauses aus den späten 1930er Jahren in Leipzig. Das Büro Voigt (Leipzig) überzeugte die Jury mit einem „essenziellen Wohnwertgewinn, bei relativ geringem Aufwand“. Außerdem wurde das Haus mit dem sprechenden Titel „Blechbüchse“ auch von den Leser*innen der Zeitschrift zu ihrem Liebling gekürt.
Wie jedes Jahr gehört zum Häuser Award auch der Interior-Preis (2.000 Euro), den dieses Mal Pedevilla Architects (Bruneck) für ihr als Steinernes Mandl getauftes Haus in Südtirol erhalten. Im Urteil der Jury heißt es, dass sich die „erdig-felsige Erscheinung des Äußeren“ in den Innenraum zieht und dort „unterschiedliche Atmosphären für Rückzug und Geborgenheit, aber auch für Kommunikation und familiäre Aktivitäten“ erzeuge.
In diesem Jahr gab es außerdem einen Sonderpreis (2.000 Euro). Dieser ging an das Haus K 18 in Köln von Till Robin Kurz Architekt (Köln). Das kleine, schlichte Wohnhaus besitzt eine Fassade aus recycelten Feldsteinen, die aus dem Vorgängerbau stammen. Die Jury spricht außerdem von einem „überzeugenden Beitrag für flächensparendes, qualitätvolles Bauen.“
Zur Jury gehörten wieder BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck, Thomas Penningh (Präsident Verband Privater Bauherren), Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur und die Chefredakteurin von Häuser, Anne Zuber. Neu dabei war Jo Landwehr von LH Architekten. Der Häuser-Award wurde in Kooperation mit BDA und VBP sowie den Sponsoren JUNG und Parkett Dietrich durchgeführt. Für die nächste Ausgabe des Awards können sich Büros noch bis Dienstag, 2. Mai 2023 bewerben. (mh)
Zum Thema:
Die prämierten Häuser werden im aktuellen Heft von Häuser sowie in einem beim Prestel Verlag erschienenen Buch gezeigt.
Zur Diskussion um Einfamilienhäuser lohnt auch ein Blick in unser Themenpaket, das anlässlich der hitzigen Debatte im Rahmen des Bundestagswahlkampfs vor zwei Jahren entstand.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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Fred Konkret | 29.04.2023 10:58 UhrNachhaltige Einfamilienhä¤user
ein Oxymoron