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26.04.2016

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Schlanke Auster

Hadids Terminal in Salerno eingeweiht


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Zaha Hadid war auf der Spitze ihrer Karriere, als sie vor einigen Wochen verstarb. 36 Projekte in 21 Ländern hinterließ die Architektin unvollendet, die nun posthum fertiggestellt werden. An der italienischen Amalfiküste wurde gestern das Salerno Maritime Terminal eingeweiht. 16 Jahre nachdem Zaha Hadid Architects (London) den dazugehörigen Wettbewerb gewonnen haben, sieht man dem Gebäude noch heute die frühe Formensprache Hadids an. 

Als „Auster“ bezeichnen Zaha Hadid Architects den Bau. „Seine harte, asymmetrische Schale schützt die weichen Teile im Inneren“ heißt es in der Pressemitteilung. Das Weiche sind allerdings nicht die fließenden Gänge und geschwungenen Hadid’schen Räume, die sich im Gebäudeinneren wie ein Organismus um die zwei wichtigsten Pole Wartehalle und Restaurant winden. Gemeint sind die Passagiere selbst. Die tatsächlich austernartig flache Betonhülle des Terminalgebäudes schützt wartende und ankommende Schiffsreisende vor der süditalienischen Sonne.

Bei diesem Gebäude ist alles im Flow. Die Schiffe können an dem langen Terminalsteg einfach anlegen, die bis zu 500.000 Passagiere im Jahr kommen entweder im Untergeschoss an und werden über Rampen quasi wie im Fluss ins Erdgeschoss geleitet, oder aber sie fahren ab und werden über eine nahtlose Wegeführung durch Security-Checks und Passkontrollen zum Gate geführt.

Außen kommt die volle Dynamik von Zaha Hadids Handschrift zutage: Das erste, weit vorkragende Geschoss formt sich zu jener schmalen Auster. Das gewölbte Dach der Muschelkonstruktion öffnet sich vereinzelt zu geschwungenen Glasflächen. Die sich elegant verschlankende Auster ruht auf einem Sockelgeschoss, das sich entgegen der Optik von Statik und Standhaftigkeit nach unten verjüngt. Fragil, fliehend und momenthaft sieht das alles aus. Das Terminalgebäude in Salerno ist ein – man kann schon sagen – klassischer Hadid. (sj)

Fotos: Hélène Binet, Hufton+Crow


Zum Thema:

Diva wider Willen – „Sie eckte an – und das selbst mit kugelrunden Blobs.“ Norman Kietzmann über den Tod von Zaha Hadid


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

claus | 27.04.2016 14:07 Uhr

lecker Blätterteig

Ich war persönlich nie ein "hadidianer", zu oft waren ihre Bauten in meinen Augen etwas zu glatt, zu "geshaped", zu oberflächlich Spektakulär...jedoch entwarf sie immer wieder Gebäude, in denen sie die Kurve auf den Punkt und Räume natürlich zum Fließen brachte. Den Bildern nach ist das hier vortrefflich gelungen. Solche Hadid's werden mir fehlen.

2

bücherwurm | 26.04.2016 18:56 Uhr

Schlanke Auster

Selten hat mich ein Hadid-Bau so überzeugt. Chapeau!

1

Häuslebauer | 26.04.2016 16:02 Uhr

Lob an die Ausführenden

Zaha Hadid hat hier wieder ein "tolle Kiste" abgeliefert.

Aber auch die ausführenden Firmen und die Objektüberwachung waren offenbar voll bei der Sache. Hier wäre es doch auch mal Zeit, die Ausführenden vor Ort namentlich zu nennen. Nicht jede Firma bekommt solchen Sichtbeton hin. Ohne die bleibt der beste Entwurf nur ein Entwurf.

 
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