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12.06.2002

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Fragmente der Vielfalt

Günter Behnisch wird 80 Jahre alt


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Einer der ganz Großen des deutschen Architekturgeschehens, der Architekt Günter Behnisch, feiert heute seinen 80. Geburtstag.
1922 in Dresden geboren, aufgewachsen in Dresden und Chemnitz, studierte Günter Behnisch von 1947-1951 an der TU Stuttgart Architektur. Nach ersten beruflichen Erfahrungen im Büro von Rolf Gutbrod gründete er 1952 sein eigenes Büro in Stuttgart, das seit 1966 unter dem Namen Behnisch & Partner firmiert (Partner: Winfried Büxel, Erhard Tränkner, Manfred Sabatke und bis 1979 Fritz Auer und Carlo Weber).

Sein wohl größter Coup war der Entwurf des Olympastadions in München (zusammen mit dem Ingenieur Frei Otto und dem Landschaftsarchitekten Günther Grzimek), mit dem er der Bundesrepublik für die „heiteren Spiele“ 1972 auch nach außen einen demokratischen Ausdruck verlieh, der noch heute spürbar ist (umso glücklicher, dass das lange Zeit bedrohte Olympiastadion letztlich doch noch vor einem Umbau bewahrt werden konnte). Überhaupt wird sein Werk gerne mit dem Begriff „Demokratie“ in Verbindung gebracht. Dies gilt augenscheinlich nicht nur für seine Bauten, in deren Mittelpunkt immer der Mensch, der Nutzer steht, sondern auch für die Organisation seiner mittlerweile zwei Büros (seit 1989 gibt es neben dem Büro Behnisch und Partner auch noch das sogenannte „Stadtbüro“ in Stuttgart, das Günter Behnisch zusammen mit seinem Sohn Stefan und Günther Schaller unter dem Namen Behnisch, Behnisch & Partner leitet).
Neben dem Olympiastadion mit seinen lichten, schwebenden Dächern nimmt vor allem der Neubau des Deutschen Bundestags in Bonn eine wichtige Rolle in seinem Œuvre ein. Aber auch zahlreiche Schulen (Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen, St. Benno-Gymnasium in Dresden), Hochschulbauten (Fachhochschule Ulm, Bibliothek der Uni Eichstätt) sowie Klinikbauten, Museen (Buchheim-Museum in Bernried) und Bürohäuser (NordLB in Hannover) finden sich im Werkverzeichnis des Büros.

Günter Behnisch schuf mit seinen Entwürfen einen ganz eigenen Stil, der über seine Studenten, die er an der TU Darmstadt unterrichtete, weite Kreise zog: Von innen heraus sich entwickelnd, sind seine Bauten nicht durch Symmetrien und Hierarchien geprägt; sie zeichnen sich vielmehr durch ein Nebeneinander und eine Gleichzeitigkeit aus: Große Kubaturen werden aufgelöst in Linien und Flächen, geschlossene Mauern weichen filigran gegliederten Glasfassden, das „große Ganze“ wird fragmentiert zugunsten der Vielfalt. Er sei „traumatisiert von den ideologischen Architekturinszenierungen der Nazis“ und empfinde einen „heftigen Widerwillen gegen das Zurschaustellen steinerner, lastender Baumassen“, so erläutert Behnisch die Prämissen seines Schaffens.
Betrachtet man die im Bau befindliche Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin, so wird wieder einmal deutlich, wofür Behnischs Architektur steht: Gegen das Zerrbild des „Steinernen Berlin“ setzt er ein transparentes Gebilde, das aus dem Rahmen fällt, ohne sich zu laut zu präsentieren.

In Berlin wird der Jubilar Günter Behnisch in diesem Monat gleich mit zwei Ausstellungen geehrt: Die Galerie Aedes West zeigt einen Querschnitt durch das Werk des Architekten, die Galerie Aedes East zeigt neue, im Büro Behnisch, Behnisch und Partner entstandene Arbeiten (beide von 21. Juni bis 23. August 2002).


Zum Thema:

Galerie Aedes
www.behnisch.com


 
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