Der Architekt des neuen Probengebäudes der Münchner Kammerspiele, Gustav Peichl, spricht von einer wahren Leidensgeschichte, die dem Bau vorangegangen sei. Deshalb hat er auch eine CD-ROM produzieren lassen, die die Varianten des Entwurfs und rund 1.500 Planzeichnungen seit 1990 dokumentieren. Einen positiven Aspekt konnte Peichl der langen Planungszeit aber immerhin abgewinnen: Sie habe ihn daran gehindert, kurzlebigen „postmodernen oder dekonstruktivistischen Moden nachzulaufen”.
Im August letzten Jahres war Baubeginn für das 147-Millionen-Mark-Projekt, und am 3. März 1998 konnte der Grundstein vor den Augen von Theaterleuten und Politikern endlich versenkt werden. Bis zum Jahr 2002 soll das Gebäude mit Probebühne, Werkraumtheater, Werkstätten, Technik und Verwaltung fertiggestellt sein. Das Ensemble wird dann in den Neubau an der Hildegardstraße umziehen, während der Altbau aus dem Jahr 1901 (Architekt: Richard Riemerschmid) saniert wird. Der Neubau, knapp angrenzend an den Bestand der Kammerspiele, zwängt sich als Stufenpyramide in eine Baulücke. Gekrönt wird er, wie es sich für einen unverkennbaren „Peichl“ gehört, von einem spitzen Hütchen.
Meldung vom 1. 8. 1997