Die Architekten von Gerkan, Marg und Partner haben in Südafrika gleich dreifach bewiesen, dass sie die Weltmeister des Stadionbaus sind (siehe BauNetz-Meldung zur pünktlichen Fertigstellung vom 7. Dezember 2009). Auf den Anpfiff für das Eröffnungsspiel der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft müssen wir uns zwar noch bis zum 11. Juni gedulden, gleichzeitig werden aber für die nächste WM 2014 in Brasilien bereits Nägel mit Köpfen gemacht.
Am 19. März 2010 fand die offizielle Grundsteinlegung für das FIFA WM-Stadion in Manaus statt. Den Komplex in der Millionenstadt inmitten des Dschungels am Amazonas für bis zu 43.500 Zuschauern haben gmp zusammen mit dem Büro Stadia aus São Paulo und den Ingenieuren Schlaich Bergermann und Partner entwickelt.
Bei dem Herzstück der Anlage, dem Stadion, steht laut den Architekten die Idee im Vordergrund, ein sehr einfaches, aber hocheffizientes Gebäude zu konzipieren. Es soll gleichzeitig eine Referenz an den besonderen Ort, das reiche kulturelle Erbe der ehemaligen Kautschukmetropole und an die Faszination und Formenvielfalt des tropischen Regenwaldes darstellen.
Das Stadion fügt sich mit seinem Sockel in die natürliche Topografie ein. Ein umlaufender Ring aus Logen, Büroflächen und Besucherrestaurant zwischen Ober- und Unterrang soll eine zeitgemäße Nutzung und Vermarktung ermöglichen.
Die Dachkonstruktion setzt sich aus sich gegenseitig abstützenden Kragarmen zusammen, deren Stahlhohlkastenträger gleichzeitig als große Rinnen fungieren, um die enormen Wassermassen der tropischen Niederschläge aufzunehmen. Unter Berücksichtigung der extremen klimatischen Bedingungen wurde eine speziell beschichtete Membraneindeckung gewählt, die im Zusammenspiel mit den Fassadenöffnungen eine natürliche Ventilation und somit ein angenehmes Mikroklima entstehen lassen wird.