Die niederländische Kleinstadt Kerkrade nördlich von Aachen war lange vom Bergbau geprägt, was auch der formale Ausgangspunkt der neuen Creative City ist, für die kürzlich im dortigen Museumsviertel der Grundstein gelegt wurde. Design, Wissenschaft und Technik sollen hier in Geschichte und Praxis zusammenkommen, in einem „Museum ohne Grenzen“. Das Projekt wurde von Shift Architecture Urbanism aus Rotterdam entworfen und soll mit seinem abgesenkten Hof aus rotem Beton an einen Tagebau erinnern.
Der Hof markiert zugleich auch den Übergang zum bestehenden Museum, das als Discovery Center firmiert und nun um drei archetypische Baukörper erweitert werden soll. So dient in Zukunft ein schwebender schwarzer Riegel der Verwaltung, eine Halbkugel namens Columbus beherbergt ein Planetarium und ein 3D-Kino, und im Kubus ist ein Design-Museum geplant. Um den Hof herum sind außerdem im Untergeschoss Labore, Werkstätten und Veranstaltungsräume vorgesehen. Auch die Erschließung der Baukörper erfolgt über diese unterirdische Landschaft.
Unabhängig vom Programm und der räumlichen Organisation sind aber die zahlreichen Reminiszenzen an OMA bemerkenswert, die hier ohne Scheu gezeigt werden. Der Riegel erinnert an die Milstein Hall, der Kubus und vor allem dessen Fassade lässt das Wyly Theatre anklingen, und in der Halbkugel kann man den Serpentine Pavilion erkennen. Aber warum auch nicht? Auch Koolhaas’ Arbeiten waren lange geprägt von den Meistern der klassischen Moderne, und längst ist der Niederländer ja selbst schon irgendwie eine historische Figur. (sb)
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