Am 17. Mai 2000 wurde am Berliner Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof der Grundstein für einen Neubau des Instituts für Physik der Humboldt-Universität gelegt. Das neue, rund 84,5 Millionen Mark teure Institutsgebäude entsteht nach den Plänen der Berliner Architekten Georg Augustin und Ute Frank, die 1998 den Wettbewerb gewonnen hatten.
Das viergeschossige, blockförmig ausgebildete Bauwerk entsteht direkt neben dem von Volker Staab geplanten Neubau der Chemischen Fakultät, der noch in diesem Jahr fertig gestellt werden soll. Mit der Grundsteinlegung für das Physikinstitut werde gleichzeitig ein wichtiger Baustein für den Standort Adlershof gesetzt, erklärte der Senator für Stadtentwicklung Peter Strieder in seiner Festrede.
Der Neubau integriert sich als eigenständiger Solitär in ein fiktives orthogonales Straßenraster, das im städtebaulichen Gesamtplan für Adlershof vorgegeben wird. Die einzelnen Gebäudeseiten werden durch variierende Einschnitte strukturiert, die dem Bau bei aller Kompaktheit einen Eindruck von Transparenz verleihen. Begrünte Gartenhöfe im Innern des Komplexes unterstützen diese Durchlässigkeit noch und schaffen zudem „Freiräume" zwischen den einzelnen Institutsbereichen.
Da sie davon ausgehen, dass die weitere städtebauliche Entwicklung des Standortes in vielen Bereichen noch offen ist, haben die Architekten ihren Institutsneubau als „entwicklungsfähiges Gebäude" konzipiert. Die offene Gebäudestruktur soll sich auch im Innern fortsetzen und permanente Veränderungen und Neuordnungen der Funktionsbereiche zulassen. Die Nordseite des Hauses bildet einen klaren Abschluss zu den relativ großen Freiflächen eines angrenzenden ehemaligen Flugfeldes. Hier wurde die Fassade als homogene Fläche ausgebildet, die lediglich zwei scharf ausgeschnittene Öffnungen aufweist. Die Südseite mit ihrem Bewuchs aus rankenden Pflanzen soll einen Bezug zu einem angrenzenden Brachland schaffen und bildet zudem eine Art „vertikalen Garten".
Das Institutsgebäude markiert den ersten von drei Bauabschnitten. In der zweiten Bauphase soll ein ehemaliger Motorenprüfstand aus der Gruppe der so genannten aerodynamischen Versuchsbauten und Prüfstände, die zwischen 1932-1936 in Adlershof entstanden, für die plasmaphysikalische Forschung umgebaut werden. Die Baukosten für den Umbau werden mit rund 10,7 Millionen Mark beziffert.
Das aus haushaltstechnischen Gründen zum dritten und letzten Bauabschnitt des Instituts für Physik gewordene Lehrraumgebäude für Chemie und Physik wird vom Berliner Büro
Volker Staab geplant. Das Gesamtvorhaben, dessen Volumen sich auf rund 114 Millionen Mark beläuft, soll voraussichtlich 2001 abgeschlossen sein.
Das nebenstehende Modellfoto zeigt eine Ansicht des Instituts für Physik von Westen, als weitere Zoom-Bilder sind eine Ansicht von Norden, von Süden und ein Obergeschoss-Grundriss hinterlegt (Quelle: Augustin und Frank, Berlin).
Ein weiteres Zoom-Bild zeigt das gemeinsame Lehrraumgebäude für Chemie und Physik in seinem gestalterischen und städtebaulichen Zusammenhang zum Institut für Chemie (Quelle: Volker Staab).