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18.06.2007
Dekonstruierte Dichotomie
Grundstein für Verwaltungsgebäude in Schwandorf gelegt
Für das Verwaltungsgebäude des „Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf“ (Oberpfalz/Bayern) wurde jetzt der Grundstein gelegt. Dies teilte das für den Entwurf verantwortliche Büro archimedialab/Bernd Lederle (Stuttgart) am 15. Juni 2007 mit.
Der Neubau soll neben der Unterbringung der Büros für die Verwaltungsmitarbeiter auch eine Funktion als Lärmschutzwall erfüllen, gleichzeitig ist die Neuordnung des Betriebsgeländes vorgesehen. Für das Architekturbüro ergibt sich daher die „Chance, die Dichotomie der Kategorien von Gebäude und der Landschaft aufzuheben und als gestaltete und erlebbare Umwelt die Dekonstruktion dieser Begriffe auf spannende Weise” umzusetzen, so die Erläuterung der Architekten.
Der 450 Meter lange, maximal zwölf Meter hohe und bis zu 45 Grad steile Lärmschutzwall dient über eine Länge von 150 Metern als Gebäude. Das Ensemble soll als „gebaute, begehbare Landschaft“ wahrgenommen werden. Auf der oberen Ebene faltet sich ein Sitzungssaal mit Besucherzentrum heraus und ragt auf zwei radial gekrümmten Wandträgern bis zu zehn Meter freitragend über die Landschaft. Die Büros der Verwaltung sind in den Wall „hinein modelliert“ und öffnen sich nach Süden. Die Aufenthalts- und Besprechungsbereiche dieser Büros stoßen durch den Lärmschutzwall hindurch und sollen so einen städtebaulichen Bezug zwischen dem Betriebsgelände und der angrenzenden Ortsanlage Dachelhofen schaffen. Der Werkstattbereich im Süden mit begehbaren, begrünten Dächern dient der Weiterführung der „Landschaft“.
Der Kern des Ensembles besteht aus einer teilweise gebogenen, farbig lasierten Sichtbetonkonstruktion, die mit einem Wall aus verfestigtem Bodenmaterial über die ganze Länge des Betriebsgeländes überdeckt wird. Im Norden versorgen Fensterbänder auf verschiedenen Höhen die Flure mit Tageslicht. Geschosshoch verglaste und geneigte Erker stoßen im Bereich von Besprechungs- und Sozialräumen durch den Wall.
Im Süden liegt über dem auskragenden Spannbetontisch des Sitzungssaales ein Tragwerk aus zweifach gekrümmten, rautenförmig gekreuzten Brettschichtträgern. Die Höhe dieser Tragschale entwickelt sich kontinuierlich von 40 auf 120 Zentimeter, keiner der Träger gleicht dem anderen. Eine 15 Grad geneigte, lineare Glasfassade schneidet durch die Krümmung der Schale und bildet den Abschluss des oberen Foyers und des Sitzungssaals.
Die Fertigstellung ist für den Mai 2008 geplant.
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