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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Grundstein_fuer_Sport-Campus_in_Indien_1611767.html

17.05.2011

Kiesel im Wasser

Grundstein für Sport-Campus in Indien


Im Februar war Sonia Ghandi, die Frau des 1991 ermordeten indischen Premierministers Rajiv Ghandi, zur Grundsteinlegung eines äußerst ambitionierten Projekts in Raebareli im Norden Indiens angereist. Um drei kleinere, bestehende Gebäude herum wird jetzt auf insgesamt 91.000 Quadratmetern ein Komplex von unterschiedlichsten Sportstätten mit den modernsten Einrichtungen entstehen. Die Neubauten sind Teil eines indischen Programms namens „Navodaya Vidyalaya“, mit dem besonders talentierte Kinder und Jugendliche insbesondere in den ländlichen Regionen des riesigen Landes gefördert werden sollen – unter anderem auch im Sport.

Zu dem Komplex in Raebareli zählen ein Stadion (mit 10.000 Plätzen) für Fußball, Cricket und Leichtathletik sowie je ein Stadion für Schwimmen, Tennis, Hockey und die südostasiatische Sportart Kabaddi. Zusätzlich werden noch zwei geschlossene Sport- und eine Veranstaltungshalle sowie ein Gästehaus und ein Wohnheim für 300 Studenten errichtet. Der Entwurf des indischen Büros Studio Symbiosis (Neu-Delhi) will aus dieser Vielzahl verschiedener Einrichtungen und den darum angeordneten Freiflächen einen Sport-Campus machen, in dem Landschaft und Gebäude fließend ineinander übergehen.

„Wir haben für das Projekt eine fließende Silhouette entworfen“, schreiben die beiden Büropartner Britta Knobel und Amit Gupta. „Dazu haben wir das gewünschte Programm in Bewegungsabläufen angeordnet und in diese fließenden Linien die Funktionen eingewoben.“ Die programmatischen Zonen beschreiben die Architekten in ihrem  fließenden Grundraster „wie Kiesel, die man ins Wasser wirft.“ Aus dieser Figur entstehen Schwerpunkte und Linien, welche die Architekten sowohl für die Gestaltung der Tragwerke ihrer Gebäude als auch für die Landschaftsformung nutzen.

Das Projekt ist dabei auch auf einige ökologische Faktoren ausgerichtet. Auto-Verkehr wird auf dem Gelände selbst vermieden, so dass tatsächlich ein fußläufiger, grüner Sport-Park zwischen den Stadien entstehen wird. Auf den Dächern werden Solarzellen angebracht, aber auch die kinetische Energie der Publikumsbewegung soll durch spezielle Sensoren im Bodenpflaster (!) für die Stromversorgung des Komplexes genutzt werden.

Formal erinnert uns das nicht ganz zufällig an Zaha Hadid. Beide Büropartner waren mehrere Jahre in Hadids Londoner Studio als Projektarchitekten tätig, bevor sie 2010 ihr eigenes Büro in Neu-Delhi gründeten – sie sind sozusagen Baby-Zahas. Wir sind sehr gespannt, wie diese konzeptionelle Herangehensweise in Indien umsetzbar ist. Und wir sind noch gespannter, weil wir das schon bald werden sehen können: In nur zwei Jahren soll das gesamte Projekt eröffnet werden.


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