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24.11.2008

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Am Synagogenplatz

Grundstein für Gemeindezentrum in Mainz


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Wer im Bauwesen arbeitet weiß, dass die Architektur eine langsam fortschreitende Kunst ist und dass es bei Bauprojekten durchaus zu jahrelangen Verzögerungen kommen kann. So auch bei der Erweiterung des jüdischen Gemeindezentrums und einem Neubau der Synagoge in Mainz: Den Wettbewerb hatte das Kölner Büro von Manuel Herz für sich entscheiden können (siehe die schon leicht ergraute BauNetz-Meldung vom 28. Juni 1999), dessen „Architektur des Nachdenkens“ von der Jury um Peter Kulka damals mit deutlichen Worten gelobt worden war.

Wegen der ungeklärten Finanzierung war das Projekt nach der Wettbewerbsentscheidung allerdings zunächst nicht weiter vorangetrieben worden – mehrfach stand es  kurz vor seinem endgültigen Aus, obwohl die Gesamtkosten für Erweiterung und Neubau mit gerade einmal 10,5 Millionen Euro angegeben werden. Allerdings musste die Jüdische Gemeinde für den Neubau erst das Grundstück kaufen, auf dem bis 1939 die alte Synagoge aus dem Jahr 1853 gestanden hatte. Neben der finanziellen Debatte war aber auch eine Diskussion über die Adresse entbrannt: Ob der Gemeinde zugemutet werden kann, künftig an der „Hindenburgstraße“ zu residieren?

Inzwischen ist der Platz in „Synagogenplatz“ umbenannt, der Stadtrat hat seinen Zuschuss auf fünf Millionen Euro erhöht, und das Bürohaus, das auf dem 3.800 Quadratmeter grossen Grundstück stand, ist abgerissen worden. So konnte am gestrigen Sonntag, 23. November 2008, also endlich der Grundstein für den mutigen Entwurf gelegt werden.

Manuel Herz schreibt uns dazu: „Nach so vielen Jahren, die auch manchmal von einer Unsicherheit begleitet waren, ob das Projekt überhaupt ausgeführt werden würde, bin ich jetzt sehr glücklich, dass dieser Grundstein gelegt werden konnte. Nach über 70 Jahren erhält somit Mainz, eine der insbesondere im Mittelalter wichtigsten Städte für das Judentum, ein neues Gemeindezentrum. Der Entwurf knüpft an die Rolle der Stadt als Zentrum der Talmud-Forschung und Schriftlehre an, und setzt das Thema ‚Schrift‘ und ‚Schreiben‘ architektonisch um.“ Genauer gesagt basiert der Entwurf auf einer räumlichen Umsetzung des Segenswortes „Keduschah“, das der Aneinanderreihung von Synagoge, Foyer, Festsaal und Schule eine recht expressiv wirkenden, skulpturale Form verleiht.

Wir wünschen dem Projekt, dass die Realisierung nun tatsächlich bis 2010 umgesetzt werden kann.


Zum Thema:

Die jüdische Gemeinde in Mainz


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

14

einfach nur platt | 25.08.2009 10:50 Uhr

...

ist das das hebräische schriftzeichen in 2,5D? das ist ja fast wie für McDonalds ein "M" zu bauen. und wird die synagoge dadurch zu zeichen oder zum etwas? mir wird nicht klar, welches konzept hier verfolgt wird.
die in dem modell erkennbaren räume beeindrucken nicht wirklich. dann sollte man doch lieber bei kisten mit guten details und verwendbaren räumen bleiben, bevor ich so einen aufwand betreibe ein bild zu erzeugen, aber unpassende architektur abzuliefern.
vielleicht sollte man nach so vielen jahren des liegen gebliebenen projektes noch mal alles von grund auf überdenken. wenn es damals zeitgemäß war (was ich bezweifle), ist es das heute nach 10 jahren bestimmt nicht mehr. zumal muss mindestens die neue EnEV berücksichtigt werden.

so hoffe ich für worms - eine stadt, die im mittelalter auch eine bedeutende stadt für das judentum war - dass sie nicht irgendwann einmal ein solches "zeichen" bekommt.

ps.: das einzig interessante an dem rendering (bild4) ist die VW-limo.

13

die Neue | 22.06.2009 23:08 Uhr

Wow!

Was für ein schöner Entwurf! Voller Poetik und ungeahnter räumlicher Erfahrungen. Sehr sensibel in den öffentlichen Raum eingepasst, erzeugt er ganz sicher reizvolle Freiräume ringsherum. Die feine maßgeschneiderte Fassade hat Stil und Eleganz, die man der auf den ersten Blick zackig anmutenden Form vielleicht abspricht, bevor man ein zweites Mal hingesehen hat.
Ich mag Architektur, die nicht gefällig daher kommt und an der man wieder und wieder neue Facetten entdecken kann.
Ein sehr gelungener Entwurf, der Feinsinnigkeit mit Selbstbewusstsein auf ästhetische Weise verbindet. Endlich mal wieder anspruchsvolle und intelligente Architektur. Glückwunsch!

12

banane | 13.12.2008 02:00 Uhr

hässlich!

ich bin ja nun wirklich kein gegner der dekonstruktivistischen architektur. aber dieser entwurf ist einfach eine frechheit! mal so zick-zack malen und fertig. diese ausstülpung ist sicher in der architekturgeschichte ohne gleichen. es gibt ein grund dafür, warum es bisher nicht entworfen wurde. es ist schlicht und einfach hässlich!

11

au weia 2 | 26.11.2008 09:25 Uhr

für heinis und T.F.

Ja, T.F., es gibt Architekten unter den Kommentatoren...
Probier es doch mal aus: Stell´ dich mal an das Plakat zum Bauplatz (mit dem Rendering) und frag´doch mal die Menschen, die vorbei gehen.
"Jetzt schnell, sagen Sie mal, gefällt Ihnen das?"
Lass´ sie nicht mehr als 2 Sekunden überlegen
..... Ich bin nicht der Meinung, dass die Mainzer sagen werden, das dieses Gebäude, an diesem Standort, ein Gewinnn für Mainz ist.
Anders vielleicht, wenn es mit einer offenen Seite zum Rhein stehen würde?
Und noch was: 95% Prozent der Menschen werden dieses Gebäude nur von Aussen betrachten können, sie werden nicht dazu kommen den Innenraum zu bewerten, den das Aussen wiederspiegelt, Konzeption und umbauter Raum (wir schaffen Räume, mit Häusern als Beiprodukt!) hin oder her.
Entsteht dort ein "Mitspieler" in der Stadt, oder ein "Rüpel", der mit seinen Ecken und Kanten seinen Raum bis an die Häuser der Umgebung schlägt?
"Bauen am Ort! Bauen in der Stadt!"

10

Shlomo | 26.11.2008 09:12 Uhr

GE- oder VERUNstaltungswille?

"endlich architektur die einen klaren gestaltungswillen erkennen lässt."

Wenn der Gestaltungwunsch jede Frage nach Inhalt oder Aesthetik obsolet werden laesst, dann ist das finale Stadium des Formalismus erreicht. Und dann werden wir nur noch Rekonstruktionen bauen und das zu recht!

9

bauster | 25.11.2008 16:47 Uhr

räume

da entsehen räume die aber nun wirklich zu gar nichts zu gebrauchen sind und wirklich keinerlei funktion haben; nichtmal licht einzufangen.
dieser trichter... zum wegsprengen.
langweilige 2 dimensionale und auch gnadenlos veraltete form.
gemeindezentrum oder synagoge.. da kann beim besten willen nichts sakrales entstehen; ähnlich wie der entwurf für die moschee in köln.
hat wirklich nichts mit "endlich architektur" zu tun. das wird einfach ein zweckentfremdetes räumliches objekt. leider nicht temporär.

8

heinis | 25.11.2008 15:50 Uhr

endlich architektur

endlich architektur die einen klaren gestaltungswillen erkennen lässt. sicher muss man nicht immer extrovertiert zackig bauen - man muss aber auch nicht immer an der schlichten kiste kleben bleiben. architektur darf sich ab und an auch mal etwas mehr mut zutrauen und nicht jede zackige form ist gleich ein "libeskind für arme", so wie nicht jede kiste ein mies für doofe ist.

das schlimmste an deutschland ist immer noch, dass auf jeden eingedroschen wird, der aus dem mittelmass hervorragt. glückwünsche an manuel herz. ich bin gespannt auf das ergebnis, besonders auf die fassadengestaltung....!

ps. der bau von synagogen hat mit irgendeiner form von "schuldigkeit" sicher nichts zu tun, sondern mit dem bedarf einer lebendigen gemeinde nach einem gotteshaus... kinder kinder. denkt doch wenigstens kurz nach...

7

Shlomo | 25.11.2008 14:59 Uhr

Integrationsverweigerer...

Staedtbau?
Den sollen gefaelligst andere machen.

6

low | 25.11.2008 12:16 Uhr

low budget

low budget pseudo liebeskind in der provinz!
aber hauptsache wir haben auch ne synagoge und unsere schuldigkeit getan!

5

T.F. | 25.11.2008 12:10 Uhr

Architekten?

Gibt es überhaupt Architekten unter den Kommentatoren hier? Kennt denn niemand mehr einen Gestaltungswillen abseits von Klischees, Rekonstruktionen und Energieeinsparverordnungen? Ist ein Gebäude schlecht weil es ein treffendes Konzept in eine markante Form übersetzt, die dessen Bedeutung unterstreicht?
Gratulation an Manuel Herz zur bevorstehenden Realisierung. Sehr gelungener Entwurf!

4

+/- | 25.11.2008 10:18 Uhr

Zackiger Wurm

nun gut, schön ist was anderes. Aber nur durch diese Form wird die Synagoge halt zum Zeichen, oder?!! Könnte jedenfalls Werbung für Hoch/Tief machen :-)
Grauenhaft ist aber auch was anderes!

3

martin | 25.11.2008 10:08 Uhr

Gegensatz

Der Einfamilienhäusler-Bauer wird per Gesetz verdonnert, eine optimierte Energiesparkiste zu bauen (siehe ab 2009 EnEV +30% Verschärfung + EE-Gesetz...) die er sich bald nicht mehr leisten kann und für die Show baut man Öko-Monster ohne Rücksicht auf (Wärme)Verluste...Wenn es wenigstens was hermachen würde....

2

au weia 2 | 25.11.2008 06:45 Uhr

schade!

sollte ein gotteshaus nicht einladend wirken?
dieses gebäude zerschneidet mit seine kanten die luft - und jeden betrachter der es anschaut, in stücke.

1

au weia | 24.11.2008 17:04 Uhr

zackig

was ist denn das fuer ein zackiger wurm ?
daniel meets zaha ?
ein grauenhaftes monstrum.

 
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