Im Jargon des Handels werden Elektrogroßgeräte für den Haushalt als „weiße Ware“ bezeichnet. Das hat seinen Ursprung in der traditionellen Farbgebung für Waschmaschine, Kühlschrank und Co. Das Unternehmen Bosch und Siemens Haushaltsgeräte GmbH stellt eben solche Geräte her. Und so nimmt es kaum Wunder, dass der Entwurf für ein Forschungslabor- und Bürogebäude für dieses Unternehmen deutliche formale Anleihen bei derartigen Haushaltsgeräten macht. Das Gebäude stammt von dem Berliner Büro Gewers Pudewill. Heute wird im „Siemens-Technopark“ in Berlin-Spandau die Grundsteinlegung gefeiert. In dem Gebäude werden Produktplattformen für Waschmaschinen und Wäschetrockner entwickelt.
Der Entwurf besteht aus einem siebengeschossigen Gebäude, das sich im Grundriss aus einem zentralen Forschungs-, Prüfstands- und Laborbereich sowie sechs angegliederten sechsgeschossigen Büromodulen sowie einer Kantine zusammensetzt. Die Abmessungen des Gebäudes (105 m x 85 m) werden laut Architekten „durch die Modularisierung und dynamische Rundungen der technisch anmutenden Metallfassade angenehm im Maßstab herunter gebrochen.“
Sie erläutern weiter: „Ein deutliches gestalterisches Signal mit Außenwirkung ist das große zentrale Fenster in der Ostfassade über mehrere Geschosse, hinter dem sich gebündelt Besprechungsräume befinden. Ein Hauptaugenmerk des Entwurfs lag auf der Analyse, Optimierung und Umsetzung aller Prozessabläufe in dem zentralen Forschungs- und Entwicklungsgebäude eines internationalen Unternehmens. Daher wurden Anforderungen der hohen notwendigen Flexibilität in den Labor- und Prüfstandsbereichen, der kurzen Wege zwischen Büro und Labor, gezielte Schaffung von optimal angesiedelten Zwischenzonen für Kommunikation und Austausch konsequent als Entwurfsziel definiert.
Trotz der sehr komplexen Funktions- und Raumzusammenhänge hat man durch die Untergliederung des Gesamtkomplexes in einen zentralen Hauptkörper und die angrenzenden Module übersichtliche Arbeitsbereiche geschaffen, die jedem einzelnen Mitarbeiter ein hohes Maß an Identifikationsmöglichkeiten bieten. Die innenliegenden Labor- und Supportbereiche sind so verortet, dass eine maximale Belichtung der Laborbereiche über die Fassaden zwischen den Modulen gewährleistet wird.“
Die im Entwicklungs- und Prüfprozess entstehende Wärme aus Abwasser und Abluft wird vollständig für die Beheizung des Gebäudes genutzt, so dass es fast ganzjährig ohne den Verbrauch fossiler Brennstoffe betrieben werden kann.
Das Gebäude hat eine Bruttogeschossfläche von 31.000 Quadratmetern und bietet bis zu 750 Menschen einen Arbeitsplatz.