Am 7. April 1998 wurde in Berlin am Werderschen Markt der Grundstein für den Erweiterungsbau des Auswärtigen Amtes gelegt. Der Neubau, der sich zwischen der Friedrichswerderschen Kirche und der ehemaligen Reichsbank im historischen Zentrum Berlins befindet, wird nach Plänen der Berliner Architekten Ivan Reimann und Thomas Müller errichtet. Der Entwurf hatte sich nach einem 2. Platz im Wettbewerb von Juli 1996 gegen die erstplazierte Arbeit von Max Dudler durchgesetzt.
Der Altbau der ab 1934 errichteten Reichsbank, der mit dem Neubau zusammen das Bundesaußenministerium beherbergen soll, wird gegenwärtig unter der Leitung von Hans Kollhoff umgebaut. Als Einzugstermin in beide Komplexe wurde der 15. November 1999 genannt. Der Kostenrahmen für beide Maßnahmen liege bei 545 Millionen Mark, der Erweiterungsbau allein werde 168,3 Millionen Mark kosten. Dieser ist neben dem Bundeskanzleramt der einzige Neubau für ein Bundesministerium in Berlin; alle anderen kommen in sanierten Altbauten unter.
Bei der Zeremonie zur Grundsteinlegung waren Bundesbauminister Oswald, Bundesaußenminister Kinkel und der Berliner Regierende Bürgermeister Diepgen zugegen. Kinkel brachte als Spitznamen für den Neubau den Begriff „Kinkels Teehaus“ ins Spiel und forderte launig, man solle die für das ehemalige Auswärtige Amt in der Wilhelmstraße bestehenden Sonderrechte, die das Brauen von Bier erlaubten, auf das neue Gebäude übertragen. Dann könnte auch noch einmal über einen anderen Namen nachgedacht werden. Eberhard Diepgen konterte in der ihm eigenen drögen Art, seine Redenschreiber hätten über derartige Rechte nichts recherchiert.
Auf dem Grundstück des künftigen Auswärtigen Amtes befand sich die ehemalige Preußische Münze. Bei den Ausschachtungsarbeiten der Jahre 1995 bis 1997 wurden Reste eines alten Münzkanals gefunden und dokumentiert, bevor sie zugunsten einer Tiefgarage beseitigt wurden. Ein Modell dieses technischen Baudenkmals soll im Neubau ausgestellt werden.