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20.12.2017
Lernhaus statt Frontalunterricht
Grundschulneubau und Sporthalle von Auer Weber in München
Eckig, praktisch, gut? In der Münchner Grandlstraße ist nach zwei Jahren Bauzeit mit dem neuen Schuljahr im September eine nigelnagelneue Grundschule an den Start gegangen. Ein Bildungsensemble im Westen der Stadt, der die in die Jahre gekommenen Gebäude des Schulzentrums Obermenzing ersetzt. Entworfen hat den Komplex aus Grundschulneubau mit 6828 Quadratmetern Bruttogeschossfläche und Dreifachsporthalle (3100 Quadratmeter BGF) das Büro Auer Weber (München) im Auftrag der Stadt München. Zum Schulzentrum gehört auch eine Realschule, die ab Januar 2018 errichtet wird.
Das Schulzentrum liegt nur wenige Straßenzüge vom Adolf-Weber-Gymnasium entfernt, für dessen Sporthallenneubau ebenfalls Auer Weber verantwortlich sind. Die Münchner, die zuletzt mit Bauten in Lille und Aix-en-Provence auf sich aufmerksam gemacht haben, konzipierten einen Bau, der nach der Lernhausidee funktioniert. Sie ist auf Ganztagsbetreuung ausgerichtet und beinhaltet ein entsprechendes Raumkonzept. Seit 2014 werden nach Maßgabe des Münchner Stadtrats alle städtischen Schulum- und -neubauten nach dieser Idee gestaltet. Den Wettbewerb hatten Auer Weber 2010 für sich entschieden.
Ein Lernhaus versteht sich räumlich und organisatorisch als kleine Schule innerhalb eines großen Schulkomplexes. Mehrere Jahrgangsstufen lernen in Clustern gemeinsam. Dazu kommen Räume für Ganztagsbetreuung sowie für Lehrerinnen und Lehrer, die sich allesamt um eine Art Marktplatz gruppieren, der Möglichkeiten für Gruppenarbeit, Präsentationen und Pausengestaltung vereint. Der Architektur komme dabei, so das Münchner Bildungsreferat, eine besondere Bedeutung zu. Als eine Art dritter Pädagoge wirke der Raum angesichts längerer Zeiten an der Schule, neuer Lernformen und heterogener Lerngruppen.
Für die Grandlstraße bedeutet dies, dass die alten Schulgebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt wurden. Nur der Hauptbau aus dem Jahr 1911 durfte bleiben, er wird künftig als Teil der Realschule genutzt. Das gesamte Ensemble zieht sich über mehrere Ebenen. Verbindenes Element ist eine ebenerdige Erschließungshalle in Nord-Süd-Richtung, die die beiden Schulgebäude als auch Sporthalle und Mensa verknüpft. Je nach Bedarf lässt sie sich von den Schulen separat oder gemeinsam nutzen. Die Unterrichtsräume können dank flexibler Trennwände erweitert oder abgetrennt werden.
Unter der Leitung von Peter Hofmann entwarfen die Architekten neben einem großen Eingangshof auch Pausenhöfe, die sich teilweise über mehrere Ebenen ziehen. Die Freianlagen, eine Mischung aus gepflasterten und grünen Höfen, gestalteten Keller Damm Roser Landschaftsarchitekten (München). Horizontale Bänder aus pigmentiertem Sichtbeton, Holzdetails und rote Akzente prägen die äußere Erscheinung. Und verbinden die Gebäude zu einer Einheit. (kat)
Fotos: Aldo Amoretti
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Die obere Ebene der Grundschule mit begrüntem Pausenhof.
Erschlossen wird der Bau von der Grandlstraße aus. Links der Bestandsbau, der Teil der neuen Realschule wird.
Holz und helle Farben prägen das nach dem Lernhauskonzept gestaltete Gebäude.
Der Bau zieht sich über zwei Ebenen, im Erdgeschoss liegt die zentrale Erschließungshalle.
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