Außen sieht man an einer viel befahrenen Straße im belgischen Lebbeke erst einmal nur eine hohe lange Absperrung: Stahlträger halten ein dünnes, weiß geschlämmtes Ziegelmauerwerk im breiten Raster, abgelöst von Maschendrahtzaun und großen Leerflächen. Es ist das Resultat einer Auflage, die Compagnie-O aus Gent zum spielerischen Teil ihres Grundschulprojekts gemacht haben. Die Stahlträger der Abgrenzung reichen nämlich als geometrisch-räumliche Struktur auf den Hof und flankieren den Schulbau schräg.
Auch an dem flachen Schulgebäude exerzieren die Architekten die Motive von Gitter und Raster weiter, erneut auf eine sehr leichte Weise. Die Schule selbst besteht aus einer zweischichtigen Konstruktion. Im Inneren formen Stahlträger ein 20 Meter umspannendes, die zweigeschossige Höhe des Baus einnehmendes Atrium. Diese innere Halle ist mit flexiblen Wänden ausgestattet und kann als Versammlungsraum, Cafeteria und Turnhalle genutzt und bei Bedarf geteilt werden. Die Hohlblocksteine in Kombination mit perforierten Holzpanelen ergeben nicht nur eine feingliedrige Wandstruktur, sondern lösen auch den Schallschutz.
Eine weitere Struktur aus Stahlträgern um den inneren Multifunktionskern bildet die äußere Schicht. Hier ordnen die Architekten auf zwei Etagen die Klassenzimmer an. Die Träger der konstruktiven Hülle sind mit sechs bis acht Metern unterschiedlich weit voneinander platziert. Sie legen die Wandabstände der Klassenzimmer fest, die je nach Alter der Schüler eine andere Raumgröße haben. Raumhohe Fenster schließen den Bau außen ab und machen das unregelmäßige Stützenraster sichtbar. Die unterschiedlichen Stahlträgergerüste mit variierenden Trägerabständen und Ausrichtungen lösen jede optische Strenge auf, die solch einer Konstruktionsweise gerne anhaftet. (sj)
Fotos: Tim Van de Velde
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brick | 12.07.2018 21:43 UhrSchön
sehr schönes Konzept mit dem multifunktionellen Atrium ! Da wird sichtbar, wie viel Sport, Singen, Tanzen, Spielen miteinander zu tun haben. Erfrischend anders - einfach gut !