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08.10.2021

Feldhase und Rotfuchs in Bern

Grundschule von Brandenberger Kloter Architekten


Mit dem Primarschulhaus Sonnhalde Ost erhielt die Gemeinde Aarwangen im Kanton Bern nicht nur ein Schulgebäude – der Neubau erweitert zugleich eine bereits bestehende Schulanlage mit Hallenbad, Oberstufenzentrum und Mehrzweckbau zu einer campusartigen neuen Dorfmitte. Der Entwurf für die Grundschule mit integriertem Kindergarten kommt vom Basler Büro Brandenberger Kloter Architekten, die damit 2014 einen offenen Wettbewerb gewannen. Der dreigeschossige Bau mit einer Bruttogrundfläche von gut 2.400 Quadratmetern ist für circa 160 Schülerinnen und Schüler ausgelegt, die Gesamtkosten (BKP 1–9) betrugen 7,9 Millionen Schweizer Franken.

Durch seine Platzierung in der Nähe des Hauptzugangs zum Schulareal Sonnhalde formuliert der kompakte Solitär eine neue Eingangssituation, dabei schließt er das weitläufige Gelände mit den orthogonal gesetzten Bestandsbauten und einem mittig liegenden Sportplatz zur Straße hin ab. Eine markante Auskragung über dem Haupteingang soll diese Tor-Funktion unterstreichen. Davor entstand ein neuer Platz mit Grünanlage und Spielplätzen, der den vorhandenen Baumbestand integriert. In Anlehnung an die umliegenden Bauten aus den 1960er Jahren wählten die Architekt*innen einen fugenlosen Ortbeton als Konstruktions- und Fassadenmaterial für den kubischen Baukörper. Leicht vorstehende horizontale Fensterbänder, die von dahinter liegenden Lüftungsflügeln durchbrochen werden, lockern diese strenge Form etwas auf. Das Raumprogramm umfasst im Erdgeschoss eine Bibliothek, den Kindergarten und Werkräume, in den Obergeschossen liegen die Klassenzimmer.

Wie schon bei einem Schulbau in Pfeffingen setzten Brandenberger Kloter Architekten auf eine kindgerechte, leicht verständliche Aufteilung des Gebäudes. Der offene Charakter soll eine anregende Lernatmosphäre und schnelle Orientierung ermöglichen, versetzt zueinander angeordnete Treppenläufe schaffen Sichtbezüge über die Geschosse hinweg. Die Klassenräume bieten nicht nur Ausblicke nach draußen, sondern sind jeweils auch mit dem Gang über verglaste Türen sowie große, als Sitznischen nutzbare Fenster verbunden. Mobile Tische sowie fahr- und verstaubare Regale lassen eine flexible Gestaltung der Räume zu. Speziell an die Kinder richten sich spielerische Details wie mit Punktrastern bedruckte Gläser mit Tierbildern - ein Feldhase, Rehkitz und Rotfuchs tauchen hier auf. Aus Lochpaneelen gefertigte Garderobenwände können nach eigenen Vorstellungen unterteilt werden.

Beim Innenausbau kamen langlebige Materialien zum Einsatz. Holzverkleidungen aus Esche und Eiche lassen Behaglichkeit entstehen, während die sichtbar belassenen Betondecken als Speichermasse dienen und zur Kühlung in den Sommermonaten beitragen. Geheizt wird mit einer Holzschnitzelanlage über die Böden. Für einen „werkstattartigen Charakter“ wurde im Erdgeschoss bei Gang und Treppe mit geschliffenem, schwarzem Gussasphalt gearbeitet und in den Räumen im Obergeschoss Industrieparkett verlegt. (da)

Fotos: Basile Bornand




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