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10.05.2019

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Checkliste Süderbrarup

Grundschule von Architekten Johannsen und Partner


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Ein Anger. Wo lässt sich heute dieser Urtyp eines gemeinschaftlichen und zentralen Platzes in einem Dorf finden? Vor dem Lebensmittelmarkt vielleicht, vor der Kirche oder an einer der wenigen öffentlichen Einrichtungen in einer ländlichen Ansiedlung: einer Grundschule. Das Büro Architekten Johannsen und Partner ajp aus Hamburg hat für den Neubau einer dreizügigen Grundschule mit Ganztagsbetreuung im schleswig-holsteinischen Süderbrarup das historische und durchaus romantische Modell des Dorfangers als Ausgangspunkt gewählt. Davon ausgehend entwickelten die Architekt*innen einen Gebäudekomplex aus vielen einstöckigen Einzelbauten, von denen sich immer drei bis vier leicht verdreht und versetzt um einen Platz gruppieren – um einen „Dorfanger“.

Das Ensemble mit einer gebauten Gesamtfläche von 3.065 Quadratmetern, das auf einen Wettbewerb im Jahr 2015 zurückgeht, ersetzt mehrere Grundschulen in der Gemeinde, die aufgrund sinkender Schülerzahlen nicht mehr als Einzeleinrichtungen gehalten werden konnten. Er soll zudem als „Bildungscampus“ mit Lehrangeboten über den reinen Schulbetrieb hinaus funktionieren. Gesamtkosten: knapp 8 Millionen Euro.

Die drei bis vier Klassenzimmer je Anger wurden über verwinkelte Flure miteinander verbunden, die weniger Erschließungsfläche sondern vielmehr kommunikative Bereiche für die Schüler*innen sind. Große Fensteröffnungen in den Fluren und Klassenzimmern ermöglichen direkte Blicke in die Landschaft. Für die Fassaden verwendeten die Architekt*innen einheitlich gelben Backstein mit umlaufenden weit auskragenden Fensterrahmen aus eingefärbtem Sichtbeton. Auch innen führten ajp diese Materialien fort und ergänzten sie um einen markanten grünen Linoleum. Die Dächer der einzelnen Häuser neigen sich in verschiedene Richtungen, wodurch das kleinmaßstäbliche städtebauliche Konzept des Entwurfs visuell unterstrichen wird. Ergänzt wird das gesamte Ensemble durch eine Mensa, einen Musikraum und eine Bücherei.

Die Bauweise ist massiv, die Gebäudehülle ist hochwertig gedämmt. Zudem erlaubt ein kleinteiliges System von Lüftungsflügeln zur Nachtauskühlung den Verzicht auf eine mechanische Be- und Entlüftung. Städtebaulich ursprünglich, ästhetisch ortsverbunden und ökologisch durchdacht – mit diesem Projekt haben ajp eine gute Checkliste für ein zeitgenössisches Bauen auf dem Land zusammengestellt. (sj)

Fotos: Daniel Sumesgutner


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