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04.11.2024

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Klassenhäuschen und Marktplatz

Grundschule in Mannheim von LRO


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Wer heute Schulen baut, baut Clusterschulen. Auch Mannheim erhielt kürzlich sein erstes Exemplar dieser Typologie. LRO (Stuttgart) plante hier eine Grundschule in Holzhybridbauweise. Das zweiteilige Gebäude ergänzt den Bestandsbau der Franklinschule und befindet sich im gleichnamigen Stadtquartier Franklin, wo eine ehemalige US-Liegenschaft mit damals 2.000 Wohnungen zu einem Viertel von der Größe der Mannheimer Innenstadt transformiert wird. Bisher wurden hier die Schüler*innen in der ehemaligen Elementary School unterrichtet.

Laut Ausschreibung sollte in mehreren Bauabschnitten zuerst ein Neubau für den regulären Schulbetrieb errichtet werden, gefolgt vom Abbruch der alten Schule, an dessen Stelle dann sogleich die Sporthalle ergänzt werden sollte. LRO sah von dieser Mehrstufigkeit ab, ihre Lösung ermögliche es, „beide Gebäude, Schulhaus und Sporthalle, bereits im ersten Bauabschnitt zu realisieren, ohne den Altbau zu tangieren.“ Dadurch konnte der Bestand erhalten bleiben und der Schulbetrieb hier weitergeführt werden. Zum Glück, denn der Bedarf habe sich inzwischen schon wieder erhöht, so die Schulverwaltung. Diese würdigte auch mit dem zweiten und dritten Platz Entwürfe, die den Erhalt des Bestands vorsahen.

Der Neubau organisiert Fachbereiche, Büros und die Mensa im Erdgeschoss. Über eine großzügige Treppe gelangt man vom „Martkplatz“ ins Obergeschoss, in dem sich die insgesamt 16 Klassenräume als Cluster um Lichthöfe herum anordnen. Die Räume zeichnen sich vom Hof aus gesehen durch eine Vielzahl an Zeltdächern ab, die mit je einem Oberlicht versehen sind. Die sogenannten Klassenhäuschen bildeten Identifikationspunkte für die Schüler*innen, sagen die Architekt*innen. Einen ähnlichen Ansatz, wenn auch mit anderer Dachform, wählte das Büro bereits bei seinem Entwurf zum Ausbildungszentrum in Allensbach.

Das Obergeschoss wird durch einen Laubengang gesäumt, der das als Pausenhof gestaltete Dach der eingegrabenen Sporthalle zugänglich macht. Sonstige Erschließungsflächen sind durch geschickten Umgang mit dem Gelände und der Organisation in Clustern auf ein Minimum reduziert. Auch die Bauzeit konnte das Büro nach eigenen Angaben durch Vorplanung der Elemente und eine schnelle Montage vor Ort reduzieren. Die Schule wurde in knapp zweieinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt. Insgesamt sind rund 9.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche entstanden. (tg)

Fotos: Roland Halbe


Zum Thema:

LRO realisierte in den letzten Jahren größtenteils öffentliche Bauten, die sich oft durch eine charakteristische Ausformulierung der Baukörper auszeichnen. Bewegte Konturen und eine eigenständige Formsprache sind inzwischen das Markenzeichen des Stuttgarter Büros.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

auch ein | 05.11.2024 15:46 Uhr

architekt

und wie bild 8:
die mini-"lichtschächte" sitzen quer zur treppe.

erstes semester: sechs setzen

6

Ich finde | 05.11.2024 15:25 Uhr

ja

dass LRO in Deutschland und vielleicht auch international viel zu wenig gewürdigt werden.
Die haben doch postmoderne und moderne Tradition mit einer großen Eigenwilligkeit weiterentwickelt. Wenn ich mir internationale Trends anschaue, die jetzt alle wieder auf die 80er Jahre oder 20er Jahre semi-moderne Backsteinarchitektur zurückgreifen, dann hat LRO diese Themen souverän und selbstständig weiterentwickelt.
Wenn LRO in Holland, Belgien oder London gebaut hätten, wären die doch wahrscheinlich international viel bekannter.


5

peter | 05.11.2024 13:19 Uhr

holz im außenbereich

ein sehr schönes haus innen wie außen!

aber: auch hier darf, nein, muss man die frage nach dem fehlenden konstruktiven holzschutz stellen. in 10-15 jahren wird man es hier definitiv mit einem dicken sanierungsfall zu tun haben, und mir ist schleierhaft, wieso namhafte architekten holz als bodenbelag und bodentiefe fassade ohne dachüberstand so hemmungslos einsetzen. und wie ein professioneller bauherr, den es hier sicher gab, diese finanzielle zeitbombe zulassen konnte.

4

Arcseyler | 05.11.2024 11:52 Uhr

.de

Die sonst haptische Qualität von LRO Bauten beißt sich mit dem eher grafischen Wellblech. Ist also außen nicht zum Anfassen.

3

häusleplaner | 04.11.2024 22:15 Uhr

Wunderbar

in einer zeit in der schullauten alle doof aussehen weil das Raumprogramm nichts anderes zulässt ist das doch wunderschön!

um meinen Vorrednern zu widersprechen Arno und Jórunn haben in meiner Gegenwart sehr aktiv über dieses Gebäude diskutiert uns skizziert. Dort ist definitiv noch sein Gedanke drin, leider dann wohl auch eins der letzten Bauwerke mit seiner Idee dorthinter... obwohl zwei / drei sind wohl noch am werden.

2

auch ein | 04.11.2024 16:37 Uhr

architekt

statt "Klassenhäuschen" sieht es aus wie ein KASSENHÄUSCHEN eines spassbades in der provinz.
dieser stützenwald wegen einem oberen stockwerk.
ich höre die floskeln "aussen geht zu innen über in einer zwischenzone"...hinter gittern


wenn das der arno sehen müsste...

dem wärs zu bunt, keine backsteine, keine gewölbe NIX.
aber es ist halt harte monnemer outskirt-schule, nix private montessori....

1

Da ist | 04.11.2024 15:42 Uhr

noch immer

etwas Arno und ein paar Utzon Referenzen drinnen. Und Millennialgrün! (wenn das nicht schon ein bisschen spät ist). Macht aber dennoch Spaß, besonders angesichts der immer wieder gern geführten "Kistendiskussion". Kiste geht halt auch freundlich.
Der Grundriss ist allerdings nicht sonderlich inspiriert, das liegt dann aber nicht an den Architekten, sondern an staubiger Pädagogik. Die hohen Klassenräume sind aber klasse. So geht's halt durch die Hintertür.

 
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