Angesichts der unzureichenden Bildungsinfrastruktur in Indiens weniger entwickelten Regionen sind Projekte wie die Takshila Roots Primary School in der Stadt Akbarpur im nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesh noch stets Tropfen auf den heißen Stein. Umso wichtiger sind sie für die Initiierung zukunftsweisender Transformationen, die Förderung lokalen Handwerks und die Ausbildung eines neuen Selbstvertrauens bei den beteiligten Akteuren.
Die von der indischen Architektin Shaily Gupta und dem von ihr gegründeten Büro sga-studio (Dehli) entworfene Grundschule, die zur Takshila Academy gehört, eröffnete sowohl für den Auftraggeber – den Raghuraji Devi Foundation Trust, der die Akademie betreibt – als auch für die ausführenden Arbeiter, für die das Ganze eine Art Weiterbildungstraining in Sachen Bauen mit Ziegelmauerwerk war, eine neue Perspektive auf ihre Fähigkeiten.
Unter Anwendung einfachster Technologie entstand ein modernes, adäquates Schulgebäude mit einer Bruttogrundfläche von 4.500 Quadratmetern für die Kinder der Region, vom Kindergartenalter bis zum Fünfte-Klasse-Niveau. Seine Situierung am Rand des Grundstücks lässt viel Platz für Outdoor-Spielflächen, zu denen auch Planschbecken und ein Reifenpark gehören. Die fehlende Aircondition substituiert der dreigeschossige Bau aus Beton und freiliegendem Backstein mit seiner Ausrichtung, seiner thermischen Masse und den Besonderheiten seiner Anlage.
Mehrere clusterförmig angeordnete Volumen werden von einem durchgezogenen, trapezförmigen Flachdach miteinander verbunden, das an den Seiten stellenweise weit auskragt. Es ist begehbar und soll den Kindern als zusätzliche Spielfläche dienen. An mehreren Stellen wird die Platte zudem von runden bzw. ellipsenförmigen Öffnungen durchbrochen, die das Licht weit hinunter in das Gebäude bringen. Dessen Zentrum bildet ein großer quadratischer Hof, flankiert von zwei offenen, gespiegelt angeordneten Treppenhäusern.
Auf jeder Etage der drei Hauptvolumen finden sich jeweils drei Klassenräume und eine Aktionsfläche, diese ist zum Innenhof hin ausgerichtet. Auch die Außenräume wie Terrassen, Korridore und Höfe dienen als Flächen für das Lernen. Im Sinne eines als BaLA (Building as a Learning Aid) bezeichneten Konzepts, sollen hier integrierte Bodenmuster, Tafeln und Wandelemente in Form von Puzzles, Spielen und visualisierten Theoremen die Kreativität der Kinder anregen und ihre Neugier wecken. (da)
Fotos: Andre J. Fanthome, Shaily Gupta
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denkste | 08.11.2018 16:11 Uhrkommentar
die schräge Stütze muss nicht sein.
Eine schöne Raumvielfalt für die Kinder