Das Colegio Anglo Colombiano in Bogotá gehört zu den angesehensten und größten privaten Bildungseinrichtungen Kolumbiens – und das Schulgelände im Nordosten der kolumbianischen Hauptstadt ist eine Welt für sich. Zahlreiche große und kleine Bauten, eingebettet in sanftes Grün und ergänzt um Sportplätze aller Art – langweilig wird einem hier nicht. Innerhalb dieser weitläufigen Anlage steht seit kurzem ein trutziger Bau aus rotem Backstein, der sich wiederum als autonome Entität begreift – eine Welt in einer Welt sozusagen.
Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Gebäude als eigenständige Grundschule innerhalb des größeren Colegio. Der Entwurf stammt von Daniel Bonilla Arquitectos (Bogotá), wobei das räumliche Arrangement als spielerische Improvisation mit immer gleichen Elementen zu verstehen ist. Als Grundmodule dienen vierundzwanzig Klassenzimmer, die auf zwei Stockwerken über Eck angeordnet sind. Jeweils drei der Zimmer bilden wiederum eine aufeinander bezogene Gruppe, womit sich die Grundstruktur in größerem Maßstab wiederholt. Dieses Prinzip wird schließlich leicht variiert – wodurch sich zwischen den Kuben vielfältige Außenräume aufspannen.
Der Trakt mit den Klassenzimmern wird durch einen quadratischen Baukörper ergänzt, der über Brücken zu erreichen ist. Hier befinden sich neben der Verwaltung alle gemeinsam genutzten Bereiche wie Ateliers und kleine Auditorien. Manche der Räume sind etwas arg bunt geraten, ansonsten ist die Ästhetik jedoch angenehm reduziert – unbehandelter Beton trifft auf roten Backstein, aufgelockert durch Lufträume und Terrassen. Die Welt, die Daniel Bonilla verspricht, hat mit der physischen Präsenz der Architektur jedoch nichts zu tun – sie entfaltet sich allein in den Zwischenräumen. (sb)
Fotos: Rodrigo Dávila
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