Die Deutschen Werkstätten Hellerau (DWH), die im nächsten Jahr ihr 100jähriges Bestehen feiern, werden zusammen mit dem Festspielhaus von Heinrich Tessenow (1910-1911) Teil eines dezentralen Expo-Projekts 2000 sein. Um die Finanzierung dieses Vorhabens zu sichern, müssen Mittel aufgebracht werden, die die Möbelwerkstätten selbst nicht haben. Deshalb spalteten sich die DWH einem Bericht der Sächsischen Zeitung vom 17. Juni 1998 zufolge auf: Die Möbelproduktion und Aufgaben der Raumgestaltung werden unverändert fortgeführt, während eine neu gegründete „Grundbesitz Hellerau GmbH“ die denkmalgeschützten Fabrikgebäude (Richard Riemerschmid, 1909-1910) übernimmt, sie sanieren und an moderne Unternehmen aus dem Architektur-, Medien- und Softwarebereich vermieten wird. Die Deutschen Werkstätten selbst, die als sehr angesehener Innenausbaubetrieb gelten, werden neben den neuen Mietern Hauptnutzer der historischen Gebäude bleiben.
Die Ansiedlung der Deutschen Werkstätten in Hellerau war seinerzeit Ausgangspunkt für den Bau der ersten deutschen Gartenstadt nach englischem Vorbild. Der in seiner Architektursprache romantisierende Fabrikneubau Riemerschmids galt unter Zeitgenossen als künstlerischer Gegenpol zur AEG-Turbinenhalle von Peter Behrens (1908-1909) in Berlin.