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07.07.2022

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Außen metallisch, innen knallig

Grund- und Berufsschule in Wien von PPAG architects


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In Wien herrscht „PFlichtschulERweiterungsDruck“. Mit dem danach benannten Bau- und Investitionsprogramm PFERD versucht die Stadt, den rasant gestiegenen Schulraumbedarf schnellstmöglich zu decken und setzt daher auf konstruktiv einfache Lösungen wie standardisierte Einheiten oder Massivholzbauweise. Die Grund- und Berufsschule Längenfeldgasse im südwestlich gelegenen und bereits dicht bebauten Wiener Bezirk Meidling ist ebenfalls Teil dieses Programms.

Auftragsgegenstand war die Erweiterung der bestehenden Berufsschule mit einem Neubau, der Platz für weitere 23 Klassen sowie eine Ganztagsgrundschule mit 17 Klassen bietet. Den hierzu ausgelobten Wettbewerb gewann 2016 das Wiener Büro PPAG architects. Dessen konstruktiv einfache Lösung: Ein Stahlbeton-Bau mit einer Bruttogrundfläche von 10.750 Quadratmetern und vorgefertigten Bauteilen für die Tragstruktur sowie vorgefertigten Leichtbau-Elementen an der Fassade. Die Fertigstellung erfolgte im August 2020 und damit ziemlich genau zwei Jahre nach Baubeginn. Das Projekt war für den Mies van der Rohe Award 2022 nominiert.

Im Sockel des Gebäudes sind die Räumlichkeiten der Sechs- bis Zehnjährigen untergebracht, während sich die 15- bis 19-jährigen Lehrlinge der Lebensmittel-, Touristik- und Zahntechnikbranche im nach oben verjüngenden, vertikalen Bauteil aufhalten. Die beiden Schulen werden über zwei separate Eingänge erschlossen. Dennoch ermöglichen gemeinschaftliche Freiräume altersübergreifende Begegnungen.

Durch das Stapeln der Berufsschulklassen in die Höhe sind nicht nur zahlreiche Terrassen auf unterschiedlichen Ebenen entstanden, sondern es konnte auch ein großer Teil des vorhandenen Freiraums bestehen bleiben, der von EGKK Landschaftsarchitektur (Wien) gestaltet wurde. Somit profitieren die Schulen nun von einem 2.100 Quadratmeter großen Garten, in dem auch Obst und Gemüse angebaut werden.

Dem Schulprogramm der Stadt Wien entsprechend kommt in der Grund- und Berufsschule Längenfeldgasse ein zeitgemäßes räumlich-pädagogisches Konzept zum Tragen. Die Grundschule besteht aus vier Clustern mit je vier bis fünf Bildungsräumen, die sich jeweils um eine Lernlandschaft anordnen. Für die Pädagog*innen gibt es Teambereiche im Clusterverband. Darüber hinaus verfügt jeder Bildungsraum über einen „Appendix“, wie die Architekt*innen eine kleine Rückzugsnische innerhalb des Raums bezeichnen. Das Clustersystem wird altersgerecht auch an der Berufsschule angewandt.

Die recht hohe Kubatur mit fünf Geschossen sowie die graue Wellblechfassade lassen auf den ersten Blick nicht wirklich auf die Nutzung des Gebäudes schließen. Lediglich die gelben Gerüste und die Rutschen geben einen Hinweis darauf, was sich im Inneren verbirgt. In Kombination mit den Treppenelementen, die als Spielgeräte ebenso wie als Tribüne für Vorträge genutzt werden, verleihen sie dem Schulbau den Charakter eines Spielturms. Im Gegensatz zur grauen Hülle der Schule erstrahlen die hellen Innenräume in bunten Farben, mal knallig, mal gedeckt, mal in Pastelltönen. (tp)

Fotos: Hertha Hurnaus


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

maestrow | 12.07.2022 17:03 Uhr

Experiment und Wagemut

Dass sich ein sehr kompakter Schulbau im Innerstädtischen mit ganz vernünftigen Außenräumen machen lässt, ist doch auch mal eine lobende Erwähnung wert. Dass es in D. einen Hang zum "Historismus" im Schulbau zu geben scheint, ist nicht weiter verwunderlich. Wir kennen ja oft nur noch modulare (Billig)-ersatzbauten.

5

@@peter | 11.07.2022 13:25 Uhr

habe mich...

in einer Historismus-Schule ganz wohl gefühlt.

Dieses seltsam willkürliche wirkende Schachtelgewitter (hat sich so ergeben-Methode?) erzeugt bei mir eher Assoziationen an eine moderne JVA oder Lernfabrik, auch im Inneren, wer nicht pariert kommt ins offnene Gitter-Archiv.

4

50667 | 08.07.2022 07:57 Uhr

Beim Fassadenmaterial ......


...kommt keine richtige Freude auf.

Ansonsten ein sehr gelungener Schulbau mit gutgestalteten frischen Innenräumen und einem sehr schönen Farbkonzept.

3

Anton Schedlbauer | 07.07.2022 21:13 Uhr

Geländerhöhe

Die Geländer würde ich noch erheblich höher machen. Mit der jetzigen Höhe hätte ich bei einer Schule kein gutes Gefühl.

2

@peter | 07.07.2022 19:05 Uhr

wo sich....

kommentatoren einen sch#%$ um ein ausgewogenes urteil kümmern. oder worin genau besteht die kritik? die kids sehen jetzt nicht unglücklicher aus als in vielen anderen schulen. ich hätte so etwas als kind allemal schöner gefunden als die fürchterliche historismusbude, in die ich ging.

ps: redaktion, bitte solche kommentare wie oben in zukunft wieder direkt in die tonne, das braucht wirklich kein mensch und dient nicht dem diskurs

1

peter | 07.07.2022 17:29 Uhr

schulen und kitas...

wo sich architekten verewigen und einen sch#%$ um die belange der nutzer kümmern. einfach nur noch traurig.

 
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Die graue Lochblech-Fassade lässt zunächst nicht auf eine Schulnutzung schließen, sondern erinnert eher an einen Industrie- oder Gewerbebau.

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Unter den Metallelementen ist eine hellblaue, wind- und wasserdichte Folie angebracht.

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Eine große blaue Plenumstreppe in der Mensa bietet zusätzliche Lern- und Aufenthaltsbereiche.

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Erdgeschoss sowie Mehrzweckraum im 2. Obergeschoss samt großer Terrasse und die Sporthalle sind so konzipiert, dass sie außerschulisch genutzt werden können.

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