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08.08.2024

Fachwerk im Zukunftspark

Gründerzentrum von Waechter + Waechter Architekten in Heilbronn


Die Innovationsfabrik 2.0 in Heilbronn ist ein fünfgeschossiger Holzhybridbau für Start-Ups im Zukunftspark Wohlgelegen. Bereits seit 2009 entwickeln die Stadtsiedlung Heilbronn GmbH und die wtz Heilbronn GmbH das Areal hauptsächlich für Unternehmen der IT-Branche, Forschung und Medizintechnik. Schon von weitem ist der allseitig freistehende Quader mit seinem hellen Holztragwerk hinter einer vorgehängten Glasfassade gut sichtbar. Der Entwurf stammt von Waechter + Waechter Architekten (Darmstadt), die sich 2020 in einer Mehrfachbeauftragung durchsetzen konnten. Das Tragwerk entwickelten merz kley partner (Dornbirn/Heilbronn).

Der Zukunftspark ist Teil des neu angelegten Neckaruferparks in Heilbronn, der wiederum Bestandteil einer langfristigen Strategie ist, mit der die Stadt die einst von Industrie- und Bahnflächen geprägten Flussuferlandschaften als lebendigen Stadtteil zurückgewinnen möchte. Zu dieser Strategie gehörte auch die Bundesgartenschau 2019, über die wir in der BAUNETZWOCHE#536 ausführlich berichteten. Die Innovationsfabrik 2.0 ersetzt ein erstes Start-Up-Zentrum an einem Interimsstandort. Der Neubau nimmt die östliche Kante des Neckarufers auf, dreht sich leicht zu seinen Nachbarn und schafft so einen Stadtplatz am Wasser.

Die Fachwerkkonstruktion in der Fassade gibt dem Bau nicht nur einen zeichenhaften Wiedererkennungswert, sondern ermöglicht auch freie Grundrisse im Inneren. So können die knapp 6.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche weitgehend frei eingeteilt werden, für Co-Working-Bereiche, offene oder einzelne Büroeinheiten, Besprechungsräume, eine Werkstatt sowie ein Tagungsraum mit schaufensterartiger Öffnung zur Fußwegpromenade. Um die Konstruktion unkompliziert rückbauen zu können, sind die Holzbauteile größtenteils verschraubt oder gesteckt. Die Geschossdecken wurden als Holz-Beton-Verbund ausgeführt.

Um energetische und schalltechnische Vorteile zu erzielen, entwarfen die Architekt*innen eine Doppelfassade. Dabei wurden die äußeren Prallscheiben für den Luftdurchlass schuppenartig angeordnet, die innere Schicht bildet eine öffenbare Elementfassade. Der Zwischenraum ist zudem mit Sonnenschutzmarkisen ausgestattet. Die Baukosten (KG 300–500) werden mit 16,25 Millionen Euro netto angegeben.

Das Herzstück des Gebäudes ist das mittige, lichte Atrium, um das die gesamte Erschließung der Büroräume erfolgt. So wird der gebäudehohe Raum zu einer Begegnungs- und Kommunikationszone für den Austausch im Haus. Gleichzeitig antwortet die Innovationsfabrik mit ihrem sichtbaren Holztragwerk auch ein wenig auf das Wissenschaftszentrum Experimenta von Sauerbruch Hutton. Es befindet sich ein paar hundert Meter weiter flussabwärts, ebenfalls auf einer Flussinsel und zeigt ein ähnlich markantes Tragwerk, wenngleich aus Stahl. Beide Gebäude stehen für den postindustriellen Wandel Heilbronns von einer Industrie- zur Wissensstadt. (fh)

Fotos: Brigida González


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