Architekt, Lehrer, Denker, Gestalter: Hermann Czech erhält den Großen Österreichischen Staatspreis 2024 und damit die höchste künstlerische Auszeichnung der Republik Österreich. Damit wird Czech als einer der einflussreichsten Architekten und Architekturtheoretiker des Landes gewürdigt, wie Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport erklärt. „Sein Werk besticht durch subtile Zurückhaltung und hat doch vor allem in der Bundeshauptstadt bleibende Spuren hinterlassen,“ sagt sie.
Der Österreichische Kunstsenat, der die Empfehlung für die Auszeichnung ausspricht, begründet seine diesjährige Wahl für den aus Wien stammenden, 87-jährigen Architekten mit seiner Rolle und seinen Arbeiten, durch die er „in mittelbarer Nachfolge von Adolf Loos“ stünde. „In vergleichbarer Weise gelingt ihm die subtile Verbindung von historisch Vorhandenem mit dem, was zeitgemäß gebraucht wird. Früher als sein Umfeld fand er den Ton, den die Erneuerung der europäischen Metropolen anzuschlagen hat.“ Weiter heißt es: „Exemplarisch führt er in seinen Projekten vor, dass nicht die Form der vordergründige Träger einer Idee ist, sondern alle räumlichen Komponenten in einer gemeinsamen atmosphärischen Qualität aufzugehen haben.“
Czech stellte seine Arbeitsweise zuletzt unter anderem mit der Gestaltung des Österreichischen Pavillons auf der Architekturbiennale in Venedig 2023 in Zusammenarbeit mit dem Wiener Kollektiv AKT unter Beweis. Kürzlich blickte eine Ausstellung in Wien auf sein Werk, eine lesenswerte Monographie stellten wir 2018 vor. Mit dem Erhalt des Staatspreises wird Czech in das 21-köpfigen Gremium des Kunstsenats aufgenommen.
Der jährlich vergebene Staatspreis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird im Rotationsverfahren in einer der Sparten Architektur, Musik, Bildende Kunst oder Literatur verliehen. Zum letzten Mal ging der Preis in der Kategorie Architektur im Jahr 2020 an Laurids und Manfred Ortner von O&O Baukunst. (sin)
Zum Thema:
Im vergangenen Jahr trafen wir den Architekten auf der Biennale und sprachen mit ihm über das Konzept des Österreichischen Pavillons. Hier geht es zum Video: @baunetz
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schlawuki | 18.07.2024 17:40 Uhrschön
ah, das ist aber schön das so ein bescheidener und zeitloser architekt für sein lebenswerk ausgezeichnet wird.
das sind hier die leisen töne, die so eine würdige anerkennung erhalten.