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04.09.2015
Märchen am Weinberg
Grimm-Museum in Kassel eröffnet
Sie haben nicht nur Märchen geschrieben: Das strukturierte Wörterbuch der Gebrüder Grimm ist ein bedeutendes Werk für die deutsche Sprachforschung. In der neuen Grimmwelt in Kassel kommen Märchen und Sprache zusammen – heute wird sie eröffnet. In dem Neubau des Aachener Büros kadawittfeldarchitektur am Hang des Weinbergs inszenieren Holzer Kobler Architekturen (Zürich/Berlin) Grimms Werke in einer Erlebnislandschaft.
Der Museums-Neubau ist durch sein öffentlich erklimmbares Dach selbst Teil des terrassierten Hanges. kadawittfeldarchitektur hatten mit ihrer „begehbaren Skulptur“ im Wettbewerb 2011 den 2. Preis errungen und sich 2012 im VOF-Verfahren durchgesetzt. Der Baukörper nimmt – nicht nur mittels der Verkleidung aus Gauinger Travertin – Bezug auf die Geschichte des denkmalgeschützten Parks als Standort zweier Fabrikantenvillen. Alte steinerne Treppen und Mauern sorgen dort für eine märchenhafte Atmosphäre.
Versetzte Geschosse übertragen die Terrassierung ins Innere des Gebäudes. Beim Eintreten und Durchschreiten des Foyers eröffnet sich auf der gegenüberliegenden Seite ein Panoramablick auf Kassels Umland. Das Café mit diesem Ausblick wird unabhängig vom Museum betrieben. Der sogenannte „Auftaktraum“ vermittelt laut Architekten zwischen den Ebenen und bietet weiß verputzte Projektionsflächen. Insgesamt soll die Architektur einen „ästhetischen und facettenreichen Rahmen“ bilden.
Diesen Rahmen bespielen die Kuratoren Nicola Lepp und Annemarie Hürlimann gemeinsam mit dem Büro Holzer Kobler, die die Ausstellungsgestaltung entwickelten. Die Grimmwelt folgt einer „räumlichen Erzählstruktur“, in der unterschiedliche Medien und Darstellungsweisen nach Begriffen aus dem Grimmschen Wörterbuch gegliedert sind. Zwischen „Ärschlein“ und „Zettel“ finden sich neben klassischen Vitrinen labyrinthische „Dornenhecken“ und Kunstwerke wie die „Colored Roots 2009-2015“ von Ai Weiwei. (dd)
Fotos: Jan Bitter
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