Die Schweiz taucht bei MVRDV bisher selten auf. Nun haben die Holländer in Zusammenarbeit mit den Basler Planern Philippe Cabane und Martin Josephy eine grenzüberschreitende Vision für das Dreiländereck Basel vorgestellt. Ausgehend von einer langfristigen, abgestimmten Hafen- und Stadtentwicklung wurde in Kooperation mit den Städten Huningue, Weil am Rhein und Basel eine trinationaler Masterplan für die künftige Stadt- und Hafenentwicklung entwickelt.
Das Team MVRDV/Cabane/Josephy will keine Basler Hafencity, sondern eine Drei-Land-Stadt; „3Land“ nennt sich deswegen das Projekt für das 175 Hektar große Entwicklungsgebiet beidseits des Rheins zwischen Dreirosenbrücke und Palmrainbrücke.
Drei Länder, drei Sprachen, drei Kulturen – drei Identitäten: Huningue ist französisch, Weil-Friedlingen deutsch und Kleinhünigen schweizerisch. Auch planungskulturell sind die drei Länder von Unterschieden geprägt. Können drei Städte verschiedener Nationen zu einem Land werden? Als gemeinsamen Hintergrund der Städte am Rhein führen die Planer die industrielle Geschichte und Prägung an. Alle drei Städte schauen auf rauchende Schornsteine zurück und waren einst für Arbeiter geplant worden. Standortfaktor war der Rhein, dessen Wahrnehmung bis in die 1970er Jahre kaum über die eines großen Abflusses reichte.
Der Masterplan sieht nun eine Maximierung der Uferlagen durch die Schaffung einer Rheininsel vor. In unterschiedlichen Stadtquartieren der Region Basel-Huningue-Weil am Rhein soll neuer Raum für je 10.000 Einwohner geschaffen werden. Der Süden von Huningue soll durch neue Unternehmen im Bereich der Life-Sciences-Forschung belebt werden. Im Norden der Stadt kann sich ein neues Öko-Quartier direkt am Rhein entwickeln. In Friedlingen sucht der deutsche Partner die Möglichkeit, Weil „an den Rhein“ zu bringen. Dabei soll der bestehende Hafen- und Gewerbestandort schrittweise nachverdichtet werden. Im Zentrum der baselstädtischen Planung steht die zukünftige Nutzung von Klybeck- und Westquai im Sinne der bereits 2010 vorgestellten Hafen- und Stadtentwicklung.
MVRDV/Cabane/Josephy werden ihren Masterplan nicht grundlos „grenzüberschreitende Vision für das Dreiländereck Basel“ genannt haben. Es ist eine Idee – ob sie realisiert werden kann, entscheidet am Ende die Stadtregierungen. Grenzen überschreiten erforderte schon immer großen Mut. Als ein wichtiger Schritt in diese Richtung kann die im letzten Jahr begonnene IBA Basel 2020 gesehen werden. Mit dem Motto „Au delà des frontières ensemble – Gemeinsam über Grenzen wachsen“ hat sie als stadtplanerisches Instrument den Handlungsspielraum bereits geöffnet.
Zum Thema:
www.3Land.bs.ch
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Lamaa | 28.09.2011 19:20 UhrWasser in der Stadt
Schaffung einer Rheininsel, hört sich toll an.
Diesen Gedanken würde ich auf jeden Fall weiter verfolgen.
Tja, wer bezahlts?