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21.02.2008

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Shine On You Crazy Diamond

Graft wollen neuartigen Sakralbau bei Berlin bauen


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Wirklich schlau wird man aus der Sache nicht: Da gibt es eine Entwicklungsgesellschaft „Multiversa“, über die nicht viel mehr zu erfahren ist, als dass sie seit Jahren mit dem Plan scheitert, in Wünsdorf südlich von Berlin ein millardenschweres Sport- und Gesundheitszentrum zu bauen – unter anderem mit Indoor-Skipiste. Das darbende Wünsdorf, einst eine riesige Sowjetkaserne, hat immer wieder abgebrochene Baustarts erlebt. Inzwischen heißt es, die Wünsdorfer Multiversa-Pläne würden nicht mehr weiterverfolgt.

Aber aus der Konkursmasse dieser Ideen hat sich ein Projekt eines Kirchenneubaus erhalten. Am Standort Wünsdorf war für diese „Multiversa-Kirche“ im August 2005 ein offiziell bei der Architektenkammer registrierter Wettbewerb durchgeführt worden, den Graft (Lars Krückeberg, Wolfram Putz, Thomas Willemeit, Berlin, L.A., Peking) vor Paul Böhm gewonnen hatten.

Und dieses Kirchenprojekt tauchte in dieser Woche wieder im Blätterwald auf; zuerst am Dienstag, 19. Februar 2008 in der Boulevardzeitung „B.Z.“ (die natürlich den Bezug der Architekten zu Brad Pitt nicht zu erwähnen vergaß), einen Tag später in den seriösen Zeitungen.

Dabei war noch gar nichts Wesentliches passiert. Aber offenbar will der Investor Multiversa am Bau einer konfessionsübergreifenden Kirche festhalten und verhandelt derzeit über ein Grundstück an der südlichen Berliner Stadtgrenze im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Beworben wird das Projekt bis auf weiteres mit den Renderings aus dem Wünsdorfer Wettbewerb.

Graft haben sich bei ihrem Entwurf an der Bergpredigt Jesu Christi orientiert: „Nicht Institution, nicht Hülle, sondern die Kraft des Ereignisses, das Zusammenkommen der Gemeinde unter freiem Himmel scheint dafür ein prägendes Leitbild zu geben. Der vorliegende Entwurf schlägt daher vor, die Suche nach einem Ort der Besinnung weder mit einer konventionellen Kirchentypologie noch mit einer bekannten Theaterfigur zu beantworten.
Vorgeschlagen wird ein Gottesraum auf freiem Feld. Im Kontinuum der märkischen Landschaft bildet sich eine Hügelformation, deren zentrale weiche Mulde von leichten Landschaftsrücken eingefasst ist. Das zentrale Augenmerk liegt dabei auf einer hohen Transparenz eines schützenden Baukörpers, der nicht nur Blicke in die bewaldete Umgebung des Ortes gewähren, sondern vor allem auch das einfallende Sonnenlicht brechen soll.“

Entstanden ist ein kristalliner, zeltartiger Baukörper aus drei sich ineinander verformenden Einzelkörpern, „ein reflektierender und unter unterschiedlichen Lichteinwirkungen ständig neu aufleuchtender Edelstein“, wie Graft erläutern.
Im Inneren ist eine nach modernsten Bühnengesichtspunkten wandelbare Auditoriums-Landschaft zu sehen, die wie eine Mischung aus der Scharounschen Philharmonie und den Massenkirchen der amerikanischen Fernseh- und Erweckungsprediger aussieht.

Und hier dürfte auch der Schlüssel zum kaufmännischen Hintergrund eines solchen Vorhabens zu suchen sein: In einer Zeit, in der die christlichen Großkirchen reihenweise Kirchengebäude entwidmen, verkaufen oder abreißen, erscheint das Vorhaben eines Kirchenneubaus auf der grünen Wiese einigermaßen bizarr – es sei denn, man vermutet als treibende Kraft dahinter einen religiösen Außenseiter mit viel Geld. Multiversa-Geschäftsführer Hans-Günther Dörr war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Benedikt Hotze


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

marc | 28.02.2008 11:49 Uhr

sakral ?

Von außen durchaus spannend und zu "Gott" aufstrebend.
Und endlich sieht der Herr seine Schäfchen!
Freiform, filigran, Folienkissen und das alles gekonnt komponiert machen ein wunderschönes Nichts aber leider keine Kirche, dazu braucht man einen Raum, etwas was einem, wie die Religion Geborgenheit vermitteln soll. Das ist meine Meinung, aber ein architektonisches Highlight zeiht ja auch mehr "Pilger" als nur eine Kirche.

10

Dr. Baumgart | 23.02.2008 19:55 Uhr

Graft Kirche

Ihre Regel lautet: Keine Beleidigungen!
Wenn ich jedoch obige Kommentare zu Dem Kirchenentwurf der Graft Architekten lese, dann muss ich mich doch schon wundern mir welch bösartigen Unterstellungen hier argumentiert wird, wobei ich mir fast sicher bin, dass diese
Schreiber über die Hintergründe dieser Planung rein gar nichts wissen.
Ich bin jedenfalls der Auffassung, dass es sich hier um ein großartiges, mutiges Konzept handelt,
dass es so nicht nochmal in der Welt gibt!

9

martin | 22.02.2008 13:56 Uhr

Pampa

"...und wenn es sakral in der pampa nicht so läuft, kann man ja immer noch tomaten drin züchten...."

Oder ein Tropisches Plantschbecken...oder eine Indoor-Rennstrecke...soll ganz gut funktionieren in der brandenburgischen Sandwüste...
Für Letzteres wäre ja so eine kleine Sakralecke auch ganz sinnvoll...

8

remko | 22.02.2008 13:14 Uhr

tomaten

innen wird's bestimmt kuschelig warm... und wenn es sakral in der pampa nicht so läuft, kann man ja immer noch tomaten drin züchten.

7

suedlicht | 22.02.2008 11:44 Uhr

lieber ein original

nichts gegen diesen entwurf, aber wieso muss die Crystal_Cathedral nochmal durch die Presse ?http://en.wikipedia.org/wiki/Crystal_Cathedral
Na schoen Gruesse an I.M. Pei

6

bauster | 22.02.2008 10:39 Uhr

zelt?

sieht eher aus wie irgend ein stahlg-glasgewitter für fehrnsehlandschaften..stadionartig! wer pilgert den nach wünsdorf?

mir fehlt der sakrale charakter...oder sollen die messen medial aufgekocht werden??

5

Tore | 22.02.2008 09:27 Uhr

"Kirche"

Na besser den Pitt als den Cruise, zumal es um eine "Kirche" geht...

4

angelina jolie | 22.02.2008 08:33 Uhr

gruss angelina

mit sicherheit, der gibt doch auch die kohle ...

3

tsching | 22.02.2008 05:53 Uhr

tschang

tschong.
eine kirche in dieser trostlosen ecke braucht man genausowenig wie ein china-town in brandenburg...

2

na ja | 22.02.2008 05:53 Uhr

jetzt

mal nicht neidisch sein !
jeder von euch/uns architekten wäre froh er könnte Brad Pitt auf die Fahne schreiben,selbst wenn man da nur Hecken schneidet...aber alle Kunden/Bauherren findens klasse und das is ja momentan die einzige AUrt AUfträge zu generieren, egal was dann draus wird oder es aussieht......
das ding is ne mischung aus Crystal Palace von IeohMing Pei und iirgendeiner der -zig ENtwürfe von Behnisch für IIrgendein Konzerthaus auf der Welt...nicht Bistol, nicht Oslo, nicht Kopenhagen...so ähnlich halt

1

pillorello | 21.02.2008 16:42 Uhr

...

bestimmt hängen die da den Brad Pitt mit rein

 
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